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Peter Villaume

Theologe und Pädagoge  hugenottischer Abstammung,
Prediger der französischen Gemeinde in Schwedt

geboren 16.07.1746 in Berlin
gestorben 10.(11.)06.1825 in Fuirendal in Dänemark

Der aus einer Berliner Hugenottenfamilie stammende Villaume – sein Vater war der Berliner Strumpffabrikant Pierre Villaume – trat nach dem Theologiestudium die Nachfolge des Predigers Benjamin Barthélemy in der französisch-reformierten Gemeinde in Schwedt an und wirkte hier bis 1776.

Danach wurde er in die französich-reformierte Gemeinde in Halberstadt berufen. In Halberstadt gründete er gemeinsam mit seiner Frau eine „Erziehungsanstalt für Frauenzimmer aus gesittetem Stand und Adel“. 1780 veröffentlichte er aus den dort gesammelten Erfahrungen einen Leitfaden für Lehrer und in der Folge eine Reihe weiterer populärwissenschaftliche und pädagogische Schriften. 1783 erschien „Geschichte der Menschen“ (auch auf französisch), 1784 „Über die Erziehung der Menschenliebe“ und 1786 „Methode jungen Leuten zu der Fertigkeit zu verhelfen, ihre Gedanken schriftlich auszudrücken“.

1787 wurde Villaume vom Kultusminister von Zedlitz als Professor für Moral und schöne Wissenschaften an der Joachimthalsche Gymnasium in Berlin berufen. Dort schrieb Villaume Beiträge zu Joachim Heinrich Campes Enzyklopädie „Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens“. Es sind dies die preisgekrönte Schrift „Über die Unzuchtsünden der Jugend“ und die Publikation „Von der Bildung des Körpers in Rücksicht auf die Vollkommenheit und Glückseligkeit des Menschen, oder über die physische Erziehung insonderheit“. Villaume schuf mit seinen Schriften die theoretische Grundlage für die Leibeserziehung und Sportpädagogik, auf der später Johann Christoph Guts Muths und Friedrich Ludwig Jahn aufbauten. Bekannt wurde Villaume ferner durch die 1791 erschienene Publikation „Über das Verhältnis der Religion zur Moral und zum Staate“, in der er für die Gleichberechtigung der Bürger durch Bildung in einem demokratischen „Volksstaat“ eintrat.
1790 war Villaume auch Mitinitiator des ersten Berliner Gymnastikplatzes.

1793 legt Viellaume sein Amt als Professor am Joachimthalschen Gymnasium nieder. Als Grund wird das „Wöllnersche Religionsedikt“ von 1788 angesehen, in dem der preußische Staatsminister Johann Christoph von Woellner der theologischen Aufklärung im Kirchen-, Schul- und Universitätswesen entgegenzuwirken versuchte. Villaume ging zusammen mit seiner Familie nach Fyrendal auf Fünen. 1790 hatte Peter Villaume in Berlin den dänischen Adligen Johann Ludwig Reventlow (1751–1801) aus Brahetrolleborg (Fünen) kennengelernt. Jetzt zog er auf das Reventlowsche Gut zu Trolleborg, unterrichtete als Privatlehrer dessen Kinder in Französisch und unterstützte Reventlow bei der Gründung eines Seminars und einer internationalen interkonfessionellen Schule. 1794 fand Villaume in der neuen Lehranstalt wieder eine offizielle Anstellung als Lehrer.

Villaume kaufte sich einen eigenen Hof in der Nähe von Brahetrolleborg, um Erfahrungen in der Landwirtschaft zu sammeln. Er bewirtschaftete den Hof zwischen 1795 und 1807. Ab 1807 arbeitete er beim Grafen Frederik Adolf Holstein auf dessen Anwesen und in dessen Unternehmen: der Holsteinborgschen Industrial Compagny. 1819 ging er als Prediger und Ruheständler an die reformierte Kirche in Kopenhagen. Am 10. Juni 1825 (auch der 11. Juni wird genannt) starb er bei Fuirendal.

Villaume war seit 1771 mit Susan Marre, der Tochter des Inspektor Charles Marre verheiratet. Sie starb am 9. April 1815.

Quellen:

  • Deutsche Biografische Enzyklopädie von Walter Killy
  • Allgemeine Deutsche Biographie, 1875 bis 1912
  • Dänisches Biographisches Lexikon (in Übersetzung)
  • Beitrag über Peter Villaume in Wikipedia