Gerhart Hänsel
„Sagenpastor der Uckermark“
geboren 09.03.1922 in Dresden
gestorben 02.09.1994 in Schwedt
Gerhart Hänsel wurde am 9. März 1922 in Dresden geboren. Ab 1958 war er Pfarrer in der uckermärkischen Gemeinde Kummerow. Dort gewann er durch seine aufgeschlossene und humorvolle Art den Respekt der Einwohner. Bei praktischen Arbeiten, etwa beim Bau der Dorfstraße, fasste der Pfarrer immer mit an. So war er häufig auch auf dem Traktor zu finden. Hänsel wusste über Land und Leute Bescheid, über ihre Freuden und Sorgen. Trotzdem ging er für einige Jahre zurück in die Kirchenprovinz Sachsen.
1974 zog es ihn mit seiner Frau wieder in seine Wahlheimat Kummerow. Als er Pfarrer im Ruhestand wurde, gönnte er sich dennoch keine Ruhe. Er begann Sagen zu sammeln, Quellen zu erforschen und betrieb mit Hilfe seiner Frau einen umfangreichen Briefverkehr. So entstand die „Uckermärkische Sagensammlung.“ Mit den Jahren wuchs sein Bestand an gesammelten Sagen. Er umfasste bald 800 Titel von Überlieferungen allein aus der Uckermark und mehr als 2 000 aus dem Gebiet zwischen Lausitz und Rügen.
Anfang der 1980er Jahre machte eine Krankheit den Umzug von Gerhart Hänsel nach Schwedt erforderlich. Über mehrere Jahre war er an den Rollstuhl gefesselt. Trotz seiner schweren Krankheit blieb er ständig auch noch seelsorgerisch aktiv. Gespräche mit ihm waren nicht nur für Christen ein Gewinn. Alles Übel der Welt, so betonte Hänsel, habe seinen Ursprung im Herrschaftsstreben und Machtmissbrauch, in Habgier und Intoleranz. Am 2. September 1994 starb Gerhart Hänsel in Schwedt. Über seine außergewöhnliche Sagensammlung und seine weiteren geschichtlichen Forschungen, die zum Großteil noch nicht erschlossen sind, wird er nachfolgenden Generationen als „Sagenspastor der Uckermark“ gegenwärtig bleiben.