Christoph von Colmar
Gutsherr, Rittmeister a. D., Mitglied des Maschinenausschusses der Deutschen Landwirtschaftsgellschaft und der Landwirtschaftkammer
geboren 17.03.1884 in Posen (heute Polen)
gestorben 02.12.1978 in Bad Pyrmont
Christoph von Colmar wurde als Sohn von Axel von Colmar geboren. Er absolvierte ein Jurastudium, studierte ein Vierteljahr an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und arbeitete ein halbes Jahres als Volontär im Kerkower Gut. Diese Vorbildung musste zum Führen seines Gutes ausreichen.
In seine Zeit fiel die Fertigstellung der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, die das Gut von den Wiesen abschnitt und damit vielfältige Probleme brachte. Außerdem musste er die Landwirtschaft durch zwei Weltkriege und durch die Inflation führen. Er baute die ersten großen Futtersilos mit einem Fassungsvermögen von 500 Kubikmeter mit Häckselmaschine und Füllgebläse, legte systematische Drainagen an und kaufte 1924 einen Dampfpflug.
Durch seine Arbeit im Maschinenausschuss der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und der Landwirtschaftskammer war er an innovativer Landwirtschaft interessiert. Vielfältige nebenamtliche Tätigkeiten prägten sein Wirken. So hatte er als Ritterschaftsrat den Wert von Betrieben zu taxieren. Ferner war er Vorsitzender des Tabakausschusses der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Heidelberg und zusätzlich noch für die Tabakgenossenschaft im Vorsitz, dann als Vorsitzender des Aufsichtsrates tätig. Er engagierte sich im Landbund und im Criewen-Schwedter Deichverband, zuletzt als Deichhauptmann. Er wurde als Kreistagsabgeordneter und als Amtsvorsteher gewählt.
Mit der Weltwirtschaftskrise fielen die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse ins Bodenlose. Nach Rinderseuchen und Ernteverlusten musste für Zützen ein finanzielles Sanierungsverfahren, eine Insolvenz, durchgeführt werden. Die Erlöse reichten kaum zu einem für die Gläubiger tragbaren Vergleich. Erst später konnten die Schulden abgetragen werden. Christoph von Colmar hatte Zeit seines Gutsherrendaseins mit Schwierigkeiten in der Landwirtschaft zu kämpfen. Erwähnt seien nur die Folgen der Oderregulierung, nach denen der Grundwasserspiegel um Zützen so stark sank, dass die bisherige Koppelwirtschaft umgestellt werden musste. Auch dauerte es lange, bis die Zützener Brücke das Herüberfahren schwerer Maschinen erlaubte. Aber er gab nie auf und setzte zum Beispiel bereits den damals gerade erfundenen Elektrozaun ein, der ein Abweiden der Polderwiesen erlaubte.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges, am Abend des 26. April 1945, verließ Christoph von Colmar Zützen für immer. Er starb 1978 in Pyrmont.