Christian Nikolaus von Linger
Baumeister und General
geboren 05.04.1669
gestorben 17.04.1755 in Berlin
Der als Sohn des Zugmeisters bei der Artillerie Salomon Linger geborene Christian Nikolaus von Linger gehörte zu den preußischen Offizieren, die auf Grund ihrer Bildung und technischen Kenntnisse in der Lage waren, solche Bauwerke zu planen, die besonders in Brandenburg-Preußen im Hochbauwesen mit gutem praktischem Erfolg eingesetzt wurden.
Zuverlässigkeit und Organisationstalent brachten ihm trotz seiner Herkunft neben einem steilen Aufstieg in der Armee eine hohe Verantwortung im königlichen Bauwesen ein. Am 20. Dezember 1697, im Range eines Leutnants, tritt Linger in den Dienst des Markgrafen Philipp Wilhelm. Am 16. September 1698 heiratete er Katharina Elisabeth Graefe, mit der er fünf Kinder hatte. In Schwedt erwirbt er auch Grundbesitz.
Von 1701 bis 1704 baute er an das von Ryckwaert begonnene Schloss den Nord-Ost-Flügel an, wofür die von Philipp Wilhelm angefertigten Risse als Grundlage dienten. Damals entstand bereits der turmartige Abschluss des „Alten Flügels“ nach französischem Vorbild. Sein architektonisches Können stellte Christian Nikolaus Linger mit der ästhetischen Anbindung an den Mitteltrakt des Schlosses unter Beweis, dessen überragende Wirkung dabei erhalten blieb. Er schuf ebenfalls den Entwurf zu der später entstandenen monumentalen Schlossgartenrampe mit Rasenbelag.
1705 wird Linger geadelt, 1709 zum Oberstleutnant befördert. In der Folgezeit wurde er vom Soldatenkönig für militärische Aufgaben eingesetzt. Seine Hauptaufgabe bestand in der Entwicklung einer schlagkräftigen preußischen Artillerie. Dort verbesserte er die Organisation und die Schießpulverherstellung durch den Bau einer Pulvermanufaktur und mehrerer Pulvermagazine in Moabit sowie den Bau einer Waffenmanufaktur und einer Bohr-, Schleif- und Hammermühle in Potsdam. Außerdem wurde ihm die Bauleitung für den sich hinschleppenden Bau des Zeughauses in Berlin (heute Deutsches Historisches Museum) übertragen. 1716 übernimmt er als Oberst das Kommando für die gesamte preußische Artillerie.
Als enger Vertrauter Friedrich Wilhelm I. war er 1730 Mitglied des Kriegsgerichtes gegen den Kronprinzen Friedrich und seinen Freund Katte. 1739 wird er zum Generalleutnant befördert und nimmt später im hohen Alter noch am 1. und 2. Schlesischen Krieg teil. Die Ehre eines Generalfeldmarschalls wurde Linger auf Grund seiner jüdischen Herkunft vom König auf Anraten seiner Minister nicht verliehen. Als General der Artillerie stirbt Linger 86-jährig in Berlin und wird auf Grund seiner großen Verdienste bei der Entwicklung Preußens zu einer Militärmacht von europäischem Rang in der Potsdamer Garnisonskirche beigesetzt.