Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation

Sprachauswahl

Suche Hilfe
zum Stichwortverzeichnis

Standardnavigation

Hauptnavigation

Malerei von Sigurd Wendland (Archiv)

Foto: Maler bei der Arbeit an der Staffelei
Sigurd Wendland

Der ehemalige Westberliner Maler Sigurd Wendland, der seit 1991 seinen Wohnsitz in der Uckermark hat, stellt vom 16. September bis 26. Oktober 2017 in der Galerie am Kietz des Kunstverein Schwedt e. V. aus. „Es ist die größte Werkschau, die es je von mir gegeben hat“, sagt er. Mit gutem Grund wählt er Schwedt als Ort dafür, hat er doch enge Verbindungen zur Schwedter Kunstszene.

In den 1990er-Jahren nahm er wiederholt an den Pleinairs im unteren Odertal teil, blickte subversiv-provozierend auf die Oderstadt und setzte ihr und den ihr innewohnenden Konflikten mit seinen Bildern ein künstlerisches Denkmal. Ihm wohnt die Lust an der Provokation inne. So malte er in der Uckermark Neonazis in Springerstiefeln vor uckermärkischer Fachwerkhausidylle, er pinkelte im Bild gegen den deutsch-polnischen Grenzpfahl und stellte die Schwedter Industriekulisse in Kontrast zur unberührt wirkenden Naturlandschaft des Odertals gleich neben den Raffinerieschloten.

Zu den Zeiten der Mauer wurde ihm, dem politischen Nonkonformisten im Westen oft geraten: Geh doch nach drüben! Nun ist er drüben und schaut mit einer Retrospektive im Kunstverein Schwedt e. V. auf all die Zeit und Werke zurück, die in politischer Wut, aber auch mit Gefühl für das ihn umgebende Schöne entstanden.

Gemälde mit einem blauen Stuhl in der Landschaft
„Kackender Affe“, Sigurd Wendland, 2007, Öl/Leinwand, 120 x 100 cm
Die umfangreiche Ausstellung wird große im Atelier entstandene Arbeiten zur Zeitgeschichte und zahlreiche draußen entstandene Pleinairarbeiten zeigen. Der Malstil ist ein furioser Ritt durch die Kunstgeschichte und lässt mal an Peter-Paul Rubens (1577–1640), mal an Karl Hagemeister (1848–1933) und mal an Lucian Freud (1922–2011) denken. Es ist eine unterhaltsame Schau, in der ein Maler seine Heimat deutet.

Sein großes Bild mit einer Sense, die bedrohlich über einem alten Liegestuhl lehnt, hängt im Direktorenzimmer der Schwedter PCK Raffinerie GmbH. Bilder vom Oderhochwasser 1997 oder vom Inneren inzwischen abgerissener Tabakspeicher hängen seit Jahren im Schwedter Rathaus.

Das Plakat das einen der typischen PUR-PCK-Designstühle vor einem zerfallenen Brandenburger Ringofen zeigt, heißt nicht „Auferstanden aus Ruinen“, sondern „Kackender Affe“. Auch das ist eine typische Wendlandsche Provokation. Die Besucher der Ausstellung können sich auf einen ganz besonderen Blick auf ihre Heimatstadt Schwedt freuen und die Wendlandsche Lust an der Provokation genießen, hinter der jedoch ein zutiefst humanistisches Menschenbild steht.

Kunstverein Schwedt e. V.