Charlotte von Cosel (Pseudonym: Adelheid von Auer)
Schriftstellerin
geboren 06.01.1818 in Breslau (Wroclaw)
gestorben 22.04.1904 in Berlin
lebte 1848–1886 in Schwedt
Als Charlotte von Cosel geboren wurde, war der Vater Kommandeur des zweiten Garde-Ulanen-Regiments Preußens. Ihre Kindheit verlebte sie in Berlin. Die Mutter war eine Geborene von Auer und Carlotte von Cosel nahm als Künstlernamen den Namen ihrer Mutter an. An geistiger Anregung fehlte es weder in der Familie noch im Umgang, den sie pflegte.
Im Jahr der bürgerlichen Revolution 1848 nahm ihr Vater, inzwischen General der Kavallerie, Abschied vom Militär und zog mit seiner Familie nach Schwedt, wo er sich später Haus und Garten kaufte. Charlotte lebte im Haushalt ihres Vaters, zuerst mit ihren zahlreichen Geschwistern, später allein. Es ist anzunehmen, dass ihre Mutter früh verstarb. Ohne große Förderung begann sie für ihre Familie Gelegenheitsgedichte zu verfassen.
Die Zeit in Schwedt war für die Schriftstellerin die erfolgreichste. 1856 druckte die „Kölnische Zeitung“ ihre erste Novelle „Sonnenaufgang und Sonnenuntergang“. Seit 1868 war sie ständige Mitarbeiterin des Leipziger „Salons“. Gemeinschaftliche Reisen mit ihren Schwestern und der rege Austausch mit ihren verheirateten Brüdern boten ihr Abwechslung. Sie hatte wenig Gelegenheit, in so genannten literarischen Kreisen zu verkehren. Sie selbst schrieb von sich: „Es war wohl einfach ein innerer Zug, der mir, erst zu Spiel und Scherz, dann zum Ernst die Feder in die Hand gab.“ Einen Förderer ihrer Begabung fand sie in dem Professor und Domherrn Nögste, Direktor der Ritterakademie in Brandenburg.
1876 starb der Vater, 10 Jahre später 1886 zog Charlotte von Cosel, inzwischen eine freie Schriftstellerin, wieder nach Berlin. Im Jahr des Umzugs nach Berlin veröffentlichte sie ein kleines biografisches Selbstzeugnis, in dem sie sich auch zu ihrer Entwicklung als Autorin äußerte:
„Wie sich aber aus einem einmal gewagten Anfang das Weitere entwickelt, wie aus einem eben behandelten Stoff ein zweiter emporwächst, wie das Auge sich schärft für die feineren Züge, die ein Charakterbild vervollständigen, wie man das Leben und die Menschen dabei kennen lernt und sich gerade durch diese Erkenntnis mit vielem aussöhnt, was halb verstanden nur abstoßend wirkt, das wird ja jeder Schriftsteller aus eigener Erfahrung wissen. Ich habe viel Freude an meinem Beruf gehabt, [...], lasse aber jetzt, wenn auch mit tiefem Bedauern, die Feder ruhen. Es hat alles seine Zeit und wenn Frische und Reife nicht mehr Hand in Hand gehen, [...], hat man sich zu fügen und abschließend den Punkt unter sein Streben zu setzen.“
Das bedeutet, dass Charlotte von Cosel nach ihrem Wegzug aus Schwedt, nicht mehr bedeutend schriftstellerisch tätig war. Als letzte Veröffentlichung erschien 1882 die Novelle „Luftschlösser“.
Werke: Novellensammlungen wie „Modern“ (2 Bände), zahlreiche Romane wie „Schwarz auf weiß“ (1869) und „Das Leben ist kein Traum“ (1874), Beiträge für mehrere Periodika u. a. für die Familienblätter „Gartenlaube“ und „Über Land und Meer“