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Adolf Schrödter

Adolf Schrödter
Adolf Schrödter

Maler, Zeichner, Illustrator

geboren 28.06.1805 in Schwedt
gestorben 09.12.1875 in Karlsruhe

Schrödter verlor frühzeitig seinen Vater, Karl Friedrich Schrödter, der Gebrauchsgrafiker war. Die Mutter, die das Geschäft weiterführte, ließ dem Sohn eine gute Bildung angedeihen. Eifrig übte er sich als Zeichner und Grafiker. Während seiner Lehre als Hof- bzw. Schlossgärtner hatte er eine schicksalhafte Begegnung mit König Friedrich Wilhelm III., der 1821 den Park Monplaisir besuchte. Schrödter hatte anlässlich dieses Besuchs versucht, das Hauswappen der Hohenzollern darzustellen. Erstaunt über die Fähigkeit des jungen Mannes förderte der König ihn, in dem er Schrödter in die Lehre beim Kupferstichmeister Buchhorn in Berlin gab. Später wurde Schrödter Schüler der Berliner Akademie der Künste. 1829 holte Schadow, ein Meister der Ölmalerei, den jungen Künstler an die Düsseldorfer Akademie der Künste.

1848-1854 lebte Schrödter als Zeichner und Illustrator in Frankfurt am Main, dann kehrte er nach Düsseldorf zurück und gehörte 1854-1858 dem Künstlerverein „Malkasten" an. 1859 erhielt Schrödter den Ruf als Professor für das Fach Freihandzeichnen an das Polytechnikum Karlsruhe (heute Technische Hochschule Karlsruhe), das er bis 1872 inne hatte. In Karlsruhe entwarf er u. a. auch Vorlagen für die Industrie.

Schrödter malte humorvolle Genrebilder mit Schilderungen rheinischen Volkslebens. Vom Rheinland mit seinem weit entwickelten fortschrittlichen Bürgertum war er Zeit seines Lebens angezogen. Schrödter zeichnete in verschiedenen Wiedergabeverfahren. Lebenslängliche Freundschaft verband ihn mit dem Satiriker Herrmann Detmold, einem Freund Heinrich Heines. Nach der Idee und dem Text von Detmold schuf Schrödter 1848 die Illustrationen zu „Leben und Tod des Abgeordneten Piepmeyer", die eine Verspottung der ersten deutschen Nationalversammlung darstellen sollte. Herr Piepmeyer passt sich als kleinbürgerlicher Abgeordneter jeder schwankenden politischen Situation an und singt gekonnt sein eigenes Loblied, hält bombastische Reden über Belanglosigkeiten und meidet geschickt die wahren Belange. Schrödters Karikaturen dazu zeichnen sich durch Schärfe und Treffsicherheit aus und wirken über einen Tageserfolg hinaus auch heute noch. Er bevorzugte eine heitere, zum Teil spöttische Darstellungsweise und wandte sich gegen die spätromantische sentimentale Historienmalerei. Er ist dennoch der Romantik zuzuordnen.

Die Figur von Don Quijote, des Ritters von der traurigen Gestalt, wie wir sie heute aus Buch und Film kennen, geht auf sein Motiv zurück. (Die Illustrationen befinden sich im Kupferstichkabinett Berlin.) Weitere Werke Schrödters sind Buchillustrationen zu Museäus „Volksmärchen", zu Chamissos „Peter Schlemihl", zu Shakespeares „Falstaff" und zu Werken des Dichters Uhland; Zeichnungs- und Aquarellfolgen; politische Karikaturen. Auch Bilder von helgoländischen Fischern und uckermärkischen Bauern schuf der Grafiker. Bei der Auswahl und der künstlerischen Umsetzung der volkstümlichen Thematik flossen immer wieder Erinnerungen an sein Heimatstädtchen Schwedt ein.

Schrödter wirkte an der Herausgabe der „Düsseldorfer Monatshefte", einem politischen Karikaturblatt mit. Er war ein still schmunzelnder, genauer und kritischer Beobachter, der sich meist mit den kleinen und größeren Begebenheiten des Alltags befasste und damit ein Vorbild für Wilhelm Busch. Schrödter beeinflusste auch den jungen Adolf Menzel. 1875 starb Adolf Schrödter geachtet in Karlruhe.

Werke u. a.: „Taten und Meinungen des Herrn Piepmeyer, Abgeordneten zur constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main: eine Art Lehr- und Uebungsbuch fuer d. parlamentarischen und ausserparlamentarischen Bereich in Sachen Humor" (Johann Hermann Detmold, Illustration Adolf Schrödter, 1848);
weitere Buchillustrationen: „Allerlei Kräuter, Blumen und Gestalten", „Aus dem Leben eines Taugenichts" Joseph von Eichendorf, „Peter Schlemihls wundersame Geschichte" von Adelbert Chamisso, „Don Quijote von la Mancha" von Miguel de Cervantes Saavedra; Bilder in der Nationalgalerie Berlin (Ölbilder, Drucke)