Für alle Fälle vorbereitet (Archiv)
Große und kleine Katastrophen treffen uns immer sehr plötzlich. Doch es muss nicht unvorbereitet sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt jedem, für den Notfall vorzusorgen.
Im Stadtjournal erscheint ab Januar 2023 monatlich ein Beitrag zu einem speziellen Thema aus dem „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“. Der Ratgeber kann beim BBK bestellt und heruntergeladen werden: www.bbk.bund.de.
Genug Essen und Trinken im Haus?
Halten Sie sich möglichst immer einen Vorrat an Essen und Trinken, idealerweise für zehn Tage. Integrieren Sie die Vorräte unbedingt in den alltäglichen Verbrauch. Legen Sie sich kein Essen hin, welches Sie gar nicht mögen und nicht vertragen.
Verbrauchen Sie immer die älteren Reserven zuerst und sorgen Sie regelmäßig für Nachschub. Ganz besonders wichtig ist ein guter Vorrat an Flüssigkeit. Im Schnitt benötigt eine Person zwei Liter pro Tag.
Beim Lebensmittelvorrat werden pro Person und Tag 2.200 kcal durchschnittlich veranschlagt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bietet online unter www.ernaehrungsvorsorge.de neben Empfehlungen und Tipps Vorratstabellen (auch für ausschließlich vegetarische Ernährung) und sogar einen Vorratskalkulator an. Dort lässt sich berechnen, was 1 bis 10 Personen für 1 bis 28 Tage vorrätig haben sollten.
Berücksichtigen Sie, wie und wo die Lagerung all dieser Mengen erfolgen kann. Haben Sie einen Keller, eine Garage, eine Vorratskammer, Platz im Küchenschrank? In der Regel sollen Lebensmittel kühl, trocken und dunkel aufbewahrt werden.
Wasser und Hygiene
Erfolgt eine Abstellung mit Ansage, können Sie sich noch mit Wasser bevorraten. Füllen Sie Waschbecken, Wanne, Eimer, Töpfe und Kanister mit Wasser. Achten Sie dabei auf saubere Behältnisse. Bei einem längeren Ausfall der Versorgung sollte Wasser durch Entkeimungsmittel haltbar gemacht werden. Diese gibt es im Campinghandel.
Gehen Sie sparsam mit Ihrem Wasservorrat um. Nutzen Sie Einweggeschirr und -besteck (vorzugsweise aus Pappe, Holz oder Bambus), um nicht spülen zu müssen. Benutzen Sie Haushaltshandschuhe.
Hygiene ist auch bei Wasserknappheit wichtig. Halten Sie sich deshalb einen Vorrat an Seife, Waschmittel, Zahnpasta, Feuchttüchern, Toilettenpapier, Haushaltspapier, Müllbeuteln, Haushaltshandschuhe und Händedesinfektionsmitteln. Es wird empfohlen, eine Menge für 10 bis 14 Tage vorrätig zu haben.
Schauen Sie, welchen Verbrauch an Hygieneartikeln Sie üblicherweise haben, und sorgen Sie regelmäßig für ausreichend Nachschub.
Wichtige Dokumente griffbereit?
Prüfen Sie, welche Originale oder wenigstens Kopien für Sie wichtig sind. Hinterlegen Sie Duplikate bei Freunden oder Verwandten, bei einem Notar oder einem Anwalt, in einem Bankschließfach oder auch digital in einer sicheren Cloud.
Stellen Sie am besten eine Dokumentenmappe zusammen, die stets griffbereit an einem bestimmten Platz für alle Familienmitglieder bereit liegt.
In die Dokumentenmappe gehören im Original Familienurkunden, wie Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, oft gebündelt im Stammbuch. Wichtig sind auch Sparbücher, Kontoverträge, Versicherungspolicen, Renten- und Einkommensbescheinigungen, Einkommenssteuerbescheide, Zeugnisse, Verträge, Testament, Patientenverfügung und Vollmacht. Diese sollten im Original oder als beglaubigte Kopie vorliegen. Als einfache Kopien sind auch Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Fahrzeugpapiere, Grundbuchauszüge, Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, Bescheide der Agentur für Arbeit, Mitglieds- und Beitragsbücher von Vereinen und Organisationen wichtig.
Denken Sie auch bei neuen Dokumenten, Verträgen und Bescheiden daran, Ihre persönliche Dokumentenmappe zu aktualisieren.
Was gehört in die Hausapotheke?
In die Hausapotheke gehören persönliche, vom Arzt verschriebene Medikamente, schmerz- und fiebersenkende Mittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Mittel gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand, Elektrolyte zum Ausgleich bei Durchfallerkrankungen, Fieberthermometer, Splitterpinzette, Hautdesinfektionsmittel, Wunddesinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Atemschutzmaske und Verbandsmaterial, wie Mull-Kompresse, Verbandschere, Pflaster, Binden, Dreiecktuch – alles, was ein Autoverbandskasten enthält.
Benötigen Sie täglich Medikamente, sorgen Sie dafür, dass Sie immer für mindestens 14 Tage versorgt sind. Kümmern Sie sich immer rechtzeitig um Nachschub.
Achten Sie darauf, dass die Medikamente richtig aufbewahrt sind: nicht zugänglich für Kinder, kühl und trocken gelagert – vor allem nicht im Badezimmer.
Das Haltbarkeitsdatum der Medikamente darf nicht überschritten werden. Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig Ihre Hausapotheke, um abgelaufene Medizin im Hausmüll zu entsorgen und den Bestand wieder aufzufüllen.
Gepäck für den plötzlichen Notfall
Das Notgepäck soll über die ersten Tage außer Haus hinweghelfen, wo auch immer Sie diese im Notfall verbringen müssen. Es ist nicht vorhersehbar, ob in einer Sporthalle, bei Freunden oder gar im Freien.
Am besten eignen sich Rucksäcke, für jedes Familienmitglied maximal einer. Griffbereit sollten vor allem die wichtigsten Dokumente und auch die persönlichen Medikamente sein. Schutzmasken, Erste-Hilfe-Material und Tücher für den behelfsmäßigen Atemschutz gehören auch ins Notfallgepäck.
Die Bekleidung sollte sich auf strapazierfähige, warme Sachen, Unterwäsche und Strümpfe, Regenjacke und Kopfbedeckung, Gummistiefel oder derbes Schuhwerk beschränken. Wichtig sind eine Wolldecke oder ein Schlafsack sowie ein paar Hygieneartikel. Arbeitshandschuhe, eine Taschenlampe, ein batteriebetriebenes Radio und Reservebatterien, ein Fotoapparat oder ein Fotohandy können hilfreich sein.
Auch Verpflegung, Wasserflasche, Essgeschirr und Besteck, Dosenöffner und Taschenmesser sollten idealerweise eingepackt sein.
Insbesondere für Kinder sollten sogenannte SOS-Kapseln bereitliegen, in denen Name, Geburtsdatum, Anschrift und wichtige medizinische Angaben enthalten sind.
Haben Sie einen Notfallrucksack gepackt, überprüfen Sie ihn in regelmäßigen Abständen.
Und wenn Sie wirklich mal zum Notfallgepäck greifen müssen, denken Sie auch an Ausweis, Geld, Schlüssel, Gesundheitskarte und Handy!
Überlebenswichtige Informationen
In Deutschland wurde ein Warnsystem entwickelt, das mehrere Warnmittel beinhaltet. Beim nächsten Warntag am 14. September 2023 wird erneut geprobt. Rundfunk, Fernsehen und Internet sind wichtige Informationsquellen. Auch Sirenen, digitale Stadtinformationstafeln und Fahrgastinformationssysteme kommen zum Einsatz.
Im vorigen Jahr wurde erstmals die Warnung per Handy, also mittels sogenannter Cell-Broadcast-Nachricht, getestet. Ist das Handy eingeschaltet und nicht im Flugmodus, ist es kein älteres Modell und auf dem aktuellen Stand, ist der Empfang solcher Warnnachrichten möglich.
Eine Warnmeldung können Sie aber auch per App bekommen. Der Bund bietet dazu die Notfall-Informations- und Nachrichten-App, kurz Warn-App NINA, an. Das Herunterladen der App ist kostenlos. Sie können die Warn-App individuell für Ihren Standort einstellen.
Amtliche Gefahrenhinweise des Bundes sind im Internet auf den Seiten www.warnung.bund.de und www.bbk.bund.de zu finden. Sie können sogar Warnmeldungen per RSS-Feed abonnieren.
Wenn allerdings kein Strom zu Verfügung steht, funktionieren einige Kanäle nicht. Um für diesen Fall gerüstet zu sein, wird empfohlen, ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät oder ein Kurbelradio mit UKW- und Mittelwellenempfang sowie ausreichend Reservebatterien vorzuhalten. Batterien sollten regelmäßig ausgewechselt werden, damit sie im Notfall auch gebrauchsfähig sind. Hilfreich kann auch ein Solarradio oder ein Autoradio sein.
Kein Strom – was nun?
Halten Sie ausreichend Kerzen oder Teelichter vorrätig, ebenso Feuerzeug oder Streichhölzer, Taschenlampe und Reservebatterien. Haben Sie Akkus, um Telefone zu laden? Solarbetriebene Batterieladegeräte wären hilfreich.
Machen Sie sich auch Gedanken, ob und wie Sie ohne Strom kochen können und was Sie dafür benötigen. Das Bundesamt hat das Buch „Kochen ohne Strom“ mit 50 Rezepten und vielen Tipps zum Thema herausgegen, erschienen im Bassermann Verlag und erhältlich für 9,99 Euro.
Haben Sie einen Kamin oder einen Ofen oder eine gasbetriebene Heizquelle, sollte ein guter Vorrat an Kohle, Briketts, Holz oder Gas vorhanden sein.
Da bei einem größeren Stromausfall möglicherweise auch Geldautomaten nicht funktionieren, ist eine Bargeldreserve sinnvoll.