25 Jahre Nationalpark Unteres Odertal (Archiv)
Am 29. Juni 2020 – auf den Tag genau 25 Jahre nach Gründung von Deutschlands und Brandenburgs einzigem Flussauen-Nationalpark Unteres Odertal – beging das Nationalpark-Kuratorium das Jubiläum im Schloss Criewen. Zu den Gästen und Gratulanten gehörten auch Umweltminister Axel Vogel und Prof. Michael Succow, alternativer Nobelpreisträger und Gründervater des Nationalparkprogramms für den Osten Deutschlands.
Axel Vogel, der die Gründung des Großschutzgebiets an der Oder als Nationalpark-Aufbauleiter seinerzeit mit vorbereitete, dankte allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern von damals wie heute, dem Nationalparkleiter Dirk Treichel und seinem Team und würdigte insbesondere die Arbeit des Kuratoriums als Interessensvermittler. „Nach einer schweren, aber glücklichen Geburt und einer turbulenten wie stürmischen Jugend mit einigen Kinderkrankheiten ist der Nationalpark erwachsen geworden. Der Slogan ‚Gemeinsam für Mensch und Wildnis‘ ist Maxime und Erfolgsrezept: Im Miteinander wägen wir Interessen von Natur- und Artenschutz, Landwirtschaft, Fischerei wie Tourismus und der hier arbeitenden und lebenden Menschen ab. Die heute von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde vorgestellte Nachbarschaftsstudie zeigt den Erfolg dieses steinigen, aber erfolgreichen Weges: Wir haben hier eine Nationale Naturlandschaft, die in der Region fest verankert, akzeptiert und geschätzt ist“, so Vogel.
Die Fläche des Nationalparks Unteres Odertal wurde im Sommer 1990 mit 25 anderen Schutzgebieten in der ehemaligen DDR einstweilig gesichert. Am 12. September 1990 beschloss der DDR-Ministerrat das Nationalparkprogramm mit den ersten 14 Großschutzgebieten, zu denen in Brandenburg zunächst die Biosphärenreservate Spreewald und Schorfheide-Chorin sowie der Naturpark Märkische Schweiz gehörten.
Der Nationalpark Unteres Odertal, der zwölfte von heute 16 deutschen Nationalparks, wurde dann am 29. Juni 1995 gegründet. Die größte Herausforderung bestand anfangs darin, einen nutzungsfreien Flächenanteil von 50 Prozent zu erreichen. Die über 10.000 Flurstücke im Besitz von 2.000 Privateigentümern wurden vor allem landwirtschaft- und fischereilich genutzt. Arbeitsplätze sollten in der strukturschwachen Region nicht aufs Spiel gesetzt werden. Das Land startete deshalb im Jahr 2000 das größte je in Deutschland durchgeführte Unternehmensflurbereinigungsverfahren. 2006 folgte die Novellierung des Nationalparkgesetzes.
Vogel: „Heute schauen wir mit Stolz auf unsere Familie der 15 Nationalen Naturlandschaften im Land. Die drei Biosphärenreservate und elf Naturparks haben sich mit Brandenburgs einzigem Nationalpark nicht nur zu Hotspots des Naturschutzes auf großer Fläche entwickelt, sondern immer mehr die Rolle von Impulsgebern einer nachhaltigen, naturverträglichen Regionalentwicklung in den ländlichen Regionen des Landes übernommen.“
Als leistungsfähiger Auen-Lebensraum mit Wildnisgebieten ist der Nationalpark wichtig für den Klimaschutz, für sauberes Wasser und einen funktionierenden Hochwasserschutz. Der Koalitionsvertrag sieht vor, die Übertragung hoheitlicher Aufgaben und Verantwortung auf die Nationalparkverwaltung, z. B. als untere Naturschutzbehörde, zu prüfen.