Graf Martin von Hohenstein zu Vierraden und Schwedt
Herrenmeister des Johanniter-Ordens
geboren am 11.11.1524
gestorben am 05.05.1609
1570 stirbt Wilhelm von Hohenstein im Alter von dreiundsechzig Jahren. Er hinterlässt keine Nachkommen. Die Herrschaft Schwedt-Vierraden wird zusammengeführt und geht in den alleinigen Lehnsbesitz seines Bruders Martin über, nachdem dieser bereits seit 1535 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Wilhelm regiert hatte.
Martin von Hohenstein veräußert seine Besitzungen in Fiddichow, um mit den sich daraus ergebenen Einnahmen die Stadt Schwedt auszubauen. 1572 beginnt Martin von Hohenstein als Patronatsherr der Stadtkirche Sankt Katharinen mit der Erneuerung der Innenausstattung des Gotteshauses für den evangelischen Gottesdienst. Er schmückt die Kirche mit einem wertvollen Hauptaltar, der aus einer Lübecker Holzschnitzerwerkstatt stammt und als einer der schönsten Renaissancealtäre der Mark Brandenburg galt. Zwei Epitaphe zeigten ihn und seine Gattin, eine geborene Gräfin Maria von Regenstein, kniend in betender Haltung. Die Innenausstattung der Stadtkirche wurde 1945 vernichtet.
Weitere städtebauliche Verpflichtungen erfüllt Martin von Hohenstein mit dem Bau des Rathauses ab 1580.
1582 gibt Graf Martin von Hohenstein die Erneuerung des alten Oderdamms in Auftrag. Es erfolgte die Herstellung einer festen Verbindung zwischen der Uckermark und der Neumark durch den Bau eines Straßendamms quer durch das Odertal. Kurfürst Johann Georg, der die Bedeutung eines ganzjährig benutzbaren Oderübergangs erkennt, unterstützt das aufwendige und teure Projekt als Landesherr mit finanziellen Mitteln.
Am 12. Juni 1587 bestätigt der Kurfürst auf Bitten Martin von Hohensteins die Privilegien der Stadt, ihre Rechte und Besitzungen und erweitert ihre Marktgerechtigkeit.
1569 wurde Martin von Hohenstein im Alter von nur 44 Jahren vom Kapitel des Johanniter-Ordens in Sonnenburg zum Herrenmeister gewählt. Dies zeugt vom Vertrauen, das ihm als Ritter des Johanniter-Ordens von diesem entgegen gebracht wurde.
Am 5. Mai 1609 stirbt Martin von Hohenstein im Alter von vierundachtzig Jahren in der Ordensburg Sonnenburg, wird jedoch, wie 1887 bei der Sanierung der Stadtkirche festgestellt wurde, am 10. Juni 1609 unter großem Geleit in St. Katharinen bestattet. Martin von Hohenstein hinterließ eine geordnete Herrschaft, die eigentlich alle Voraussetzung erfüllte, den Einwohnern auf längere Zeit Wohlstand und Sicherheit zu garantieren. Mit dem Erlöschen der Hohensteinschen Linie fiel aber die Herrschaft Schwedt-Vierraden erneut als offenes Lehen an das Kurfürstenhaus Brandenburg zurück.