Erna Jähnke
Helferin im Deutschen Roten Kreuz
geboren 24.10.1894 in Stettin (Szczecin)
gestorben 19.09.1965 in Schwedt
Die am 24. Oktober 1894 in Stettin geborene Erna Kahnke heiratete 1917 den Schwedter Kaufmann Erich Jähnke. Sie arbeitete sich als junge Geschäftsfrau schnell in den bekannten Schwedter Familienbetrieb ein, der nicht nur zur Versorgung mit Gemischtwaren für die Schwedter nützlich war. Denn bereits die Eltern von Erich Jähnke waren als Mitglieder der Rotkreuzbewegung ehrenamtlich tätig. Die Tradition des freiwilligen Helfens in Notfällen betrieben auch Erich und insbesondere Erna Jähnke, obwohl sie durch ihre Aufgaben im Geschäft und als Hausfrau und Mutter von zwei Söhnen eigentlich schon ausgelastet war. Erna Jähnke war bereits seit 1908 im Roten Kreuz aktiv. Ein Großteil der Arbeit des Roten Kreuzes, ab 1921 Deutsches Rotes Kreuz, wurde von Anfang vor allem von Frauen getragen. Der selbstlose Einsatz für das Gemeinwohl verlangte viel Disziplin. Dies betraf auch die gesamte Familie Jähnke, vor allem wenn bei festlichen Anlässen Erna Jähnke durch einen Unfallhilferuf fort musste. Die Jähnkes besaßen als Kaufmannsfamilie schon ein Telefon und waren dadurch schnell erreichbar. In Notfällen stellten sie ihren Firmenwagen als Unfalltransportwagen zur Verfügung. Die Krankentransporte führten damals außer in das Schwedter Krankenhaus nach Königsberg (Chojna) oder nach Angermünde.
Im Zweiten Weltkrieg meldete sich Erna Jähnke freiwillig zum Einsatz und wurde als Rotkreuzschwester in einem Stettiner Krankenhaus eingesetzt. Ihr Sohn Günther arbeitete im Krieg als Heilgehilfe. Nach dem Krieg standen die Jähnkes wie die meisten Schwedter vor den Trümmern ihres Hauses und mussten ganz von vorn beginnen. 1945 wurde in der Sowjetischen Besatzungszone das Deutsche Rote Kreuz aufgelöst und durch das „Samariterwerk“ ersetzt, das die Einrichtungen und das Vermögen des Deutschen Roten Kreuzes übernahm. Viele der ehemaligen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes stellten sich nicht mehr zur Verfügung. Erst 1952 wurde in der DDR das „Deutsche Rote Kreuz der DDR“ gegründet. Eine der Ersten, die sofort danach wieder in Schwedt aktiv wurden, war Erna Jähnke. Bei jedem Wetter war sie mit dem Fahrrad zu Patienten unterwegs. Als Ausbilderin in Schwedt und Umgebung gab sie ihre Erfahrungen in „Gesundheits-Lehrgängen“ an Jüngere weiter. Noch mit 60 Jahren machte Erna Jähnke einen Moped-Führerschein, um weiter „über Land“ tätig sein zu können. 1958 erhielt sie auf der IV. Hauptversammlung des DRK (der DDR) für 50 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit im Roten Kreuz die Ehrenmedaille des DRK in Silber. Am 19. September 1965 starb Erna Jähnke in Schwedt. Sie wurde ehrenhalber mit dem Sanitätswagen zur Beerdigung gefahren.