Günter Jähnke
erster Schwedter Kommissionshändler und Sportfunktionär
geboren 28.10.1917 in Schwedt
gestorben 10.06.2002 in Schwedt/Oder
Günter Jähnke wurde in Schwedt als Sohn des Schwedter Händlers Erich Jähnke geboren. Die Familie Jähnke unterhielt seit 1876 ein Familiengeschäft mit Wollwaren, Trikotagen, Handarbeiten und Spielwaren in der Berliner Straße. Günter Jähnke besuchte nach dem Gymnasium als zukünftiger Nachfolger seines Vaters Handelsschulen in Hamburg und Berlin und wurde schließlich Handelsgehilfe. Während des Zweiten Weltkrieges leistete Günter Jähnke Arbeitsdienst in Krankenhäusern. Dort war er eine Zeit lang der Vorgesetzte von Richard von Weizsäcker, dem späteren Bundespräsidenten.
Im Krieg lernte er auch seine spätere Frau Elfriede kennen, die er 1943 heiratete. Nach dem Krieg fand er sein Haus in der Berliner Straße (heute Berliner Straße 45) völlig zerstört vor. Trotzdem wollte er so schnell wie möglich einen Laden eröffnen, um zur Versorgung der Schwedter Bevölkerung beitragen zu können. Dieses Geschäft befand sich etwa hundert Meter vom ehemaligen Wohnhaus entfernt, das die Jähnkes dann später wieder aufbauten. Er handelte mit allem, was es damals gab, und versuchte dabei auch schwer erhältliche Waren, wie z. B. gute Seife, zu beschaffen. Günther Jähnke nahm sich Zeit für seine Kundschaft. Er selbst sagte einmal: „Früher sind die Leute oft zu uns in den Laden gekommen, um nur mal so zu klönen und zu erzählen, was machen die Kinder, hat die Kuh schon gekalbt? Und nebenbei wurde eben auch etwas gekauft.“ Er kannte die finanzielle Not mancher Kunden und ließ dann auch anschreiben.
Zu seinen Beschäftigten bestand ein fast familiäres Verhältnis, zu Weihnachten gab es kleine Geschenke. Ende der fünfziger Jahre wurde Günter Jähnke der erste Schwedter Kommissionshändler nach dem Zweiten Weltkrieg. Die angeordnete Sortimentsbereinigung führte Jähnke zu dem Entschluss: „Wir verkaufen Spielzeug und Musikwaren – Kinder wird's in dieser jungen Stadt immer geben.“
Aber da war auch immer der Sport, die Freizeit-Leidenschaft Günter Jähnkes. Bereits 1929 war er Mitglied im Radfahrverein und bewältigte Strecken bis zu 1 000 km. 1945 gründete Jähnke mit anderen die erste Fußball-Jugendgruppe. 1948 gehörte er zu denen, die den Boxsport in der Oderstadt aus der Taufe hoben. Er absolvierte Kampfrichter-Lehrgänge und war dann 725-mal als Kampfrichter im Einsatz, darunter auch auf internationaler Ebene. Bis zum Jahr 2001 saß Günter Jähnke noch im Seniorenalter als Zeitnehmer und „Glöckner“ am Ring.
Außerdem engagierte sich der Sportbegeisterte beim Rudersport, wo er voller Optimismus Gleichgesinnte um sich sammelte und Schritt für Schritt die materielle und sportliche Grundlage für den Wassersport legte. Wenn die Schwedter Ruderer heute auf vielen Regattastätten zu Hause sind, ist das vor allem auch Günter Jähnke zu verdanken. Ihm zur Seite stand immer seine ebenfalls sportbegeisterte Frau.
Günter Jähnke schrieb fast ein halbes Jahrhundert Sportgeschichte in Schwedt/Oder und ist mit seiner Freundlichkeit und großen Einsatzbereitschaft ein Vorbild für Generationen von Sportlern geworden war. Er war Inhaber der „Goldenen Ehrennadel“ des Deutschen Amateurboxverbandes und der „Goldenen Ehrennadel“ des Deutschen Ruderverbandes.
Am 10. Juni 2002 starb Günter Jähnke im Alter von 84 Jahren in Schwedt. Am 4. Oktober 2003 erhielt die Sporthalle des Uckermärkischen Boxvereins 1948 e. V. den Namen „Günter Jähnke“ verliehen.