Schwedter Stadtgrundriss von 1637 bis 1945 (Archiv)
Das Stadtarchiv Schwedt/Oder lud am Montag, dem 1. Dezember 2008, um 15 Uhr zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung „Der Schwedter Stadtgrundriss von 1637 bis 1990, Zeitabschnitt von 1637 bis 1945“ ins Rathaus Haus 2 ein. Die konzeptionelle Arbeit lag in den Händen von Dipl.-Ing. Architekt Eckehard Tattermusch. Die Ausstellung versucht am Beispiel von Schwedt sichtbar werden zu lassen, wie sich Wachstum, kriegerische Ereignisse und darauf folgende Stagnation sowohl auf die Entwicklung des Stadtgrundrisses als auch ihrer strukturbestimmenden profanen Bauten auswirkten.
Die Präsentation beginnt mit dem noch nicht ausreichend erforschten und dokumentierten Grundriss der mittelalterlichen Stadt, die während des Deißigjährigen Krieges am 10. Oktober 1637 endgültig unterging. Sie dokumentiert die durch zahlreiche Materialien belegte Phase des Stadtaufbaues, beginnend ab 1670 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, einschließlich der gestalterischen Anstrengungen zur Entwicklung einer Residenz für die Markgrafschaft Brandenburg-Schwedt. Erstmalig können als hochwertige Fotokopien die Vorzeichnungen von Rudolf Heinrich Richter (1736) für die 1741/42 von Andreas Gustav Wolffgang geschaffenen Stiche des Residenzschlosses gezeigt werden. Diese Vorzeichnungen werden ergänzt durch Aufmaße des Schlosses von David und Friedrich Gilly (um 1800) bzw. F. Schiller (1900).
Das städtebauliche Gegenstück des Residenzschlosses, das Parkschlösschen Monplaisir, wird durch Zeichnungen zu den bis heute nachweisbaren Entwicklungsphasen dokumentiert. Beigefügt sind die zugehörigen Gartenplanungen sowohl für den Schlossgarten als auch für den Park Monplaisir. Die meisten Planunterlagen befinden sich heute im Archiv der Stiftung Schlösser und Gärten in Potsdam und stellen eine wertvolle Unterlage, insbesondere für eine, ohne weiter noch mögliche Rekonstruktion des Parkes Monplaisir dar.
Weiterhin gelang es, in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg in Potsdam zu zeigen, wie im Rahmen der sich schrittweise entwickelnden Landesaufnahme für Preußen die Stadt Schwedt und ihre Umgebung im unterem Odertal und die durch Menschenhand vorgenommenen Veränderungen immer kartographisch genauer dokumentiert wurden. Die umfassende Landesaufnahme in Preußen begann mit dem sogenannten „Schmettauischen Kartenwerk“, das zwischen 1767 und 1787 zur Zeit Friedrich des Großen erstellt wurde und das gesamte preußische Staatsgebiet östlich der Weser umfasste. Es diente nach seiner Herstellung insbesondere der Arbeit des Generalstabes, heute noch sichtbar durch den Stempel auf dem schön gestalteten Kartenblatt.
Umfangreiche Kartenbestände gibt es aus der Zeit um 1826 bis 1945, als Schwedt Bestandteil des Landkreises Angermünde war und nach 1871 einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Als Reiseziel konnte die Stadt unter dem Slogan „Besucht Schwedt an der Oder, die alte Markgrafenresidenz das Potsdam der Uckermark“ werben.
Die Präsentation beinhaltet auch die noch erhaltenen farbigen Fotografien vom Schwedter Residenzschloss aus den Jahren 1943/1944. Sie wurden angefertigt, nachdem im vierten Kriegsjahr erkennbar wurde, dass durch den zunehmenden Luftkrieg und das Vorrücken der Front mit großen Verlusten an kulturell wertvoller Bausubstanz zu rechnen sein würde. Die Originalaufnahmen befinden sich nach den Wirren der Nachkriegszeit heute in München.
Die Ausstellung endet mit der 1947 angefertigten „Inventurkarte“, die den Zerstörungsgrad in der Innenstadt sichtbar machte, und einer Grafik zur Einwohnerentwicklung seit 1875 mit einem Ausblick auf das Jahr 2030.
Zur Ausstellung erscheint ein kurzer Begleittext mit den wesentlichen Fakten. Diesen kann man im Stadtarchiv für 1 Euro erwerben.
Öffnungszeiten des Foyers:
Montag, Mittwoch, Donnerstag 09:00–15:00 Uhr
Dienstag 09:00–18:00 Uhr
Freitag 09:00–12:00 Uhr
Stadtarchiv
Stadtarchiv Schwedt/Oder, Rathaus Haus 2, Dr.-Theodor-Neubauer-Straße 5, 16303 Schwedt/Oder, Telefon 03332 446-791, E-Mail: archiv.stadt@schwedt.de
Sprechzeiten
Dienstag 09:00–12:00 und 13:00–18:00 Uhr
Donnerstag 09:00–12:00 und 13:00–15:00 Uhr
Freitag 09:00–12:00 Uhr