Ausstellung über Arnd Wittig (Archiv)
Bildender Künstler und Lehrer
Arnd Wittig (1921–1999)
Im Gedenken an den 10. Todestag des Künstlers Arnd Wittig zeigt das Stadtarchiv eine kleine Ausstellung im Foyer des Rathauses Haus 2. Im Mittelpunkt stehen neben der Vita die bildhauerischen Werke, die im öffentlichen Raum zu sehen sind. Wittig lebte seit 1971 in Schwedt/Oder und besaß ein eigenes Bildhaueratelier im Stadtteil Neue Zeit. Sein Oevre umfasst öffentliche Werke im Raum, baugebundene Reliefs, Porträt- und Kleinplastiken. Außerdem gibt es eine umfangreiche Sammlung von Handzeichnungen, Reisebildern und natürlich die Entwurfsarbeiten in Gips. Einen Teil seines Nachlasses bewahrt die Stadt Schwedt/Oder auf.
Arnd Wittig wird am 13. Oktober 1921 in Großbauchlitz geboren und lebt bis 1939 in Döbeln/Sachsen. In Dresden absolviert er von 1939 bis 1941 eine kaufmännische Lehre Dresden und arbeitet beim Finanzamt. Er besucht die Abendschule und erhält den ersten bildkünstlerischen Unterricht vom Maler Ewald Schönberg. Von 1941 bis 1945 ist Wittig Soldat an der West- und Ostfront. Nach kurzer Gefangenschaft am Kriegsende kehrt er nach Döbeln zurück und absolviert eine Umschulung zum Steinbildhauer. Als 1947 die Akademie der Bildenden Künste Dresden wiedereröffnet wird, beginnt er bis 1951 ein Studium für Plastik bei Prof. Eugen Hoffmann. Nach dem Studium darf er an einigen Werken seines Professors assistierend mitarbeiten. Als Eugen Hoffmann Anfang der fünfziger Jahre keine Schüler mehr nehmen darf und sein Werk als formalistisch abgelehnt wird, hält Arnd Wittig zu seinem Lehrer und verlässt aus Protest die Hochschule.
Seit 1952 arbeitet Wittig als freischaffender Bildhauer, bis 1967 in Dresden, dann in Frankfurt/Oder. Für die 5-figurige Gruppenplastik „Widerstandskämpfer“ in Bronze auf dem ehemaligen Richthof des Landesgerichtes Dresden, die er 1963 beendet, erhält er 1963 den Andersen-Nexö Preis der Stadt Dresden. 1969 folgt der Kunstpreis der Stadt Frankfurt (Oder). Hier entstehen aus seiner Hand eine Gruppenplastik aus Lausitzer Granit als Ehrenmal für die Opfer des Faschismus (1983–1986) und eine „Müttergruppe“ (1985–1989) in Bronze auf dem Freiflächengelände des Klinikums.
Mit seinem Umzug nach Schwedt/Oder 1971 beginnt auch die Tätigkeit als Lehrer. Er arbeitet von 1970 bis 1971 als Dozent an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und dann von 1979 bis 1986 als Professor an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1972 wird Wittig mit dem Nationalpreis der DDR geehrt.
Mit dem Abriss des Gebäudes muss 1991 die Werkstatt des Künstlers beräumt werden. Die Galerieleiterin Liane Morgner organisiert mit vielen Helfern den Transport und die Einlagerung der Gipse in der Schmiede auf dem Innenhof des Stadtarchivs, in der Musik- und Kunstschule und im Keller der Galerie im Ermelerspeicher. Im gleichen Jahr begeht der Bildhauer seinen 70. Geburtstag. 1994 würdigt die Galerie im Ermelerspeicher das Lebenswerk des Künstlers in seiner ersten Personalausstellung. Prof. Helmut Heinze, ein Studienkollege von der Dresdner Hochschule für Bildende Künste, hält die Laudatio in Anwesenheit des 73-jährige Künstlers. Am 7. Juni 1999 stirbt Arnd Wittig in Schwedt/Oder. Aus diesem Anlass findet eine Gedenkausstellung in der Galerie im Ermelerspeicher statt, in der Künstler und Freunde des Verstorbenen sein künstlerisches Schaffen würdigen.
Zahlreiche Plastiken im Schwedter Stadtbild erinnern an den Künstler: die dreigliedrige Plastik „Aufstrebend“ 1967/68 (Kupfer, getrieben) auf dem Neuen Friedhof, die Stele „Kraft der sozialistischen Kultur“ 1976/84 vor den Uckermärkischen Bühnen (Sandstein), „Sich Reckende“ 1977 (Bronze), „Musizierende“ 1987 (Bronze) vor der ehemaligen Musik- und Kunstschule.
Die Ausstellung ist bis zum 8. Dezember 2010 zu sehen.