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Das Schwedter Gedächtnis: Hinter den Kulissen des Stadtarchivs
Das Schwedter Stadtarchiv ist ein wichtiges Gedächtnis der Stadt. Für die kommenden Generationen werden hier bedeutende Akten und Nachlässe gesammelt und aufbewahrt, dazu gehören natürlich auch die Nachlässe der Wirtschaft. Als letzter ostdeutscher Tapetenhersteller stellte die Brandenburger Tapeten Schwedt GmbH (BTS) im Herbst 2020 die Produktion ein. Nach langen und intensiven Gesprächen mit Betriebsstättenleiter Eckhard Rütz gelang dem Stadtarchiv der große Coup: Wertvolles Material der Schwedter Tapetenproduktion gelangte ins Archiv und kann dort für die Nachwelt bewahrt werden! Dazu gehören Akten und Fotografien, aber auch verschiedene Tapetenmuster. Hätte das Archiv dieses Schriftgut nicht übernommen, dann wäre es vermutlich vernichtet worden und die wichtigen Informationen wären der Nachwelt verloren.
Im Zuge der Strukturentflechtung der Papierindustrie entstand 1999 durch Ausgründung die Brandenburger Tapeten Schwedt GmbH (BTS) als eigenständiges Unternehmen. Das Produktionsprofil wurde durch die Herstellung von Tief- und Prägedrucktapeten bestimmt. Die Verwendung natürlicher Rohstoffe im Papier und Farbaufdruck ergaben einen Materialaufbau, welcher ohne Umweltbelastung biologisch restlos abbaubar war. Im Jahr 2001 zählte die Firma 40 Mitarbeiter.
Im Herbst 2019 stellte die BTS die Produktion ein. Sie war der letzte ostdeutsche Tapeten-Hersteller. Heutzutage werden die Wände in neu gebauten Wohnungen nur noch selten tapeziert oder man wünscht sich besondere Tapetenmuster in kleinen Auflagen. Eine Zeitlang waren Steinmuster oder auch schwarze Mustertapeten im Trend. Um die Qualität der Farben zu verbessern, hätte man investieren müssen.
Die BTS hatte spezielle Aufträge für Kunden unter anderem in Spanien, Skandinavien, China und Frankreich ausgeführt. Sogar für Russland wurden rote Tapeten mit Goldmuster produziert. Der Geschmack bei der Wohnungsgestaltung ist heute eben individuell.