Empfang der Teilnehmer am Bundeswettbewerb 2005 „Jugend musiziert“
Es ist eine schöne Tradition, dass ich Sie, die jungen Musikerinnen und Musiker, die am jährlichen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen haben, in der Staatskanzlei begrüßen darf. Gesungen und musiziert wird kaum in diesen Hallen des Politikgeschäfts, aber ich kann nicht verhehlen, dass ich mir die Harmonie Ihrer Darbietung für manche Sitzung hier im Haus wünschen würde. Sei es drum, auch Auseinandersetzung gehört schließlich zum politischen Geschäft und im Ringen um die beste Lösung geht es sicher auch bei Ihnen nicht immer nur harmonisch zu.
Ein herzliches Willkommen Ihnen allen! Wie in jedem Jahr haben sich die besten Musikerinnen und Musiker des Landes versammelt. Wie in jedem Jahr bin ich voller Respekt vor Ihren Höchstleistungen auf den verschiedenen musikalischen Gebieten. Sie haben auch diesmal dem Land Brandenburg auf dem Bundeswettbewerb alle Ehre gemacht.
Ihre eigene musikalische Schwerstarbeit und die Ihrer Lehrer haben sich ausgezahlt.
Wir sind dankbar für das Wirken der Musikschulen im Lande, die oft nicht unter besten finanziellen und räumlichen Bedingungen Großartiges in der musischen Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen leisten. Sie sind aus dem kulturellen Leben der Kreise, Städte und Gemeinden nicht wegzudenken. Sie gehören zu den wichtigen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Beschäftigung mit Musik geschieht nicht im stillen Kämmerlein, sondern ist Teamarbeit. Dabei prägen sich so wichtigen Eigenschaften aus wie Disziplin, Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme. Alles Charaktermerkmale, die auch im Alltag gut zu gebrauchen sind.
Jedes Jahr wieder stellen die Wettbewerbe „Jugend musiziert“ eine Herausforderung für alle Teilnehmer, deren Eltern und die Musikpädagogen dar. Anstrengend sind sie allemal, denn ohne eine perfekte Vorbereitung hätte man keine Chance. Vorbereitung heißt in Ihrem Fall stundenlanges Üben, möglichst sieben Mal die Woche. Das wiederum verlangt Disziplin und gesunden Ehrgeiz. Denn neben Schule und Musik gibt jede Menge anderes im Leben eines jungen Menschen! Auch ich erinnere mich noch daran!
286 Kinder und Jugendliche nahmen an den vorausgegangenen Wettbewerben in den einzelnen Regionen unseres Landes teil. Davon qualifizierten sich 94 für den Wettbewerb auf Landesebene.
Die Teilnehmerzahl zeigt, wie groß die Liebe zur Musik ist. Sie zeigt auch, wie wenig das landläufige Vorurteil, Jugendliche konsumierten bloß Musik und zwar hauptsächlich laute, mit der Realität zu tun hat. „Handgemachte“ klassische Musik steht mindestens genauso hoch im Kurs. Und außerdem: man kann ja das eine tun, ohne das andere zu lassen!
Noch einmal: Ich bewundere Sie für Ihren Fleiß, für die Ausdauer und Zielstrebigkeit, mit der Sie sich musikalisch betätigen. Ihre Teilnahme am Bundeswettbewerb war sicher ein schöner Lohn für die Mühen.
Nicht allein von den Leistungsvergleichen gehen Impulse aus, die Jugendliche zur Beschäftigung mit Musik motivieren und musikalische Begabungen anregen und fördern. Sondern es sind vor allem Sie selbst, die durch Ihr Vorbild anderen den Spaß an der Musik vermitteln können.
Ich möchte Sie ermuntern, viel von Ihren Erfahrungen weiterzugeben. Ich danke allen, die an den Wettbewerben teilnahmen und den guten Ruf Brandenburgs in Sachen Musik festigten.
Egal, ob Sie einen Preis erringen konnten oder nicht, jeder vervollkommnet das eigene Können, erweitert und vertieft sein ganz persönliches Verhältnis zur Musik, spürt die Freude am gemeinsamen Musizieren und an der Begegnung mit Gleichgesinnten. Insofern kennt ein Wettbewerb wie „Jugend musiziert“ keine Verlierer oder Gewinner.