Staatskanzlei

Harms: Europas Regionen spielen wichtige Rolle bei der Gestaltung des demografischen Wandels

veröffentlicht am 25.01.2007

Aus Brandenburger Sicht stellen die zu erwartenden Folgen der demografischen Entwicklung eine der „wesentlichen politischen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte“ für Europa insgesamt dar. Charakteristisch dabei sind erhebliche regionale Unterschiede: prosperierende städtische Ballungsräume stehen neben vor allem ländlichen Gebieten, die dramatisch an meist jungen, weiblichen und gut ausgebildeten Menschen verlieren. Brandenburg dringt daher auf europäischer Ebene darauf, dass die Regionen bei der Ausarbeitung von EU-Strategien zur Gestaltung der demografischen Wandlungsprozesse ein gewichtiges Wort mitreden. Auf einer von der Europäischen Kommission organisierten Demografiekonferenz in Brüssel, an der Harms als Vertreter des Ausschusses der Regionen teilgenommen hat, sagte er: „Ohne Berücksichtigung des regionalen Kontextes können maßgebliche demografische Herausforderungen nicht wahrgenommen werden.“ Der Staatssekretär betonte, das man in der Analyse der Prozesse – auch auf europäischer Ebene – bereits sehr weit sei. Politische Konzepte und Strategien zur Begegnung der Herausforderungen des demografischen Wandels stecken allerdings noch in den Kinderschuhen. Harms: „Wir haben in Europa noch keine zufriedenstellenden Konzepte für Regionen mit schrumpfenden Bevölkerungszahlen. Demografische Prozesse werden in Europa noch zu einseitig mit Blick auf die alternde Gesellschaft betrachtet. Ich halte es für notwendig, das Paradigma des Wachstums zu ergänzen durch das Prinzip des verträglichen Schrumpfens.“ Aufgrund des Nebeneinanders von Wachstums- und Schrumpfungsprozessen sei zudem ein Zusammenschluss von Regionen mit ähnlichen Herausforderungen sinnvoll, um Erfahrungen und Lösungsansätze auszutauschen. Harms verwies darauf, dass Brandenburg als Gründungsmitglied gemeinsam mit Sachsen die „Allianz der vom demografischen Wandel betroffenen europäischen Regionen“ auf den Weg gebracht hat, um so europäische Partnerregionen bei der Suche nach langfristig tragfähigen Lösungen zu vernetzen. 15 Regionen beteiligen sich fest und weitere Regionen lose an dieser Allianz. Insbesondere schrumpfende Regionen stünden vor der Herausforderung, einerseits Einrichtungen der Daseinsvorsorge, andererseits aber auch Standort-, Netz- und Linien- sowie Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen und das gesamte gesellschaftliche Leben der rückläufigen Bevölkerungszahl anzupassen. Praktische und europaweite Erfahrungen bei der Gestaltung des demografischen Wandels werden im Juni 2007 in Potsdam thematisiert. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft wird nach einer Initiative des Bevollmächtigten des Landes beim Bund und für Europaangelegenheiten die brandenburgische Landeshauptstadt Gastgeber einer Tagung des Ausschusses der Regionen zum demografischen Wandel sein.