Staatskanzlei

Solidarität und Mitmenschlichkeit - Hilfen für Kinder und Mütter aus Beslan

veröffentlicht am 22.12.2005

Gemeinschaftsspendenaktion der Landesregierung Brandenburg, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und des Diakonisches Werkes für die Kinder von Beslan zieht Bilanz Die Beslan-Hilfsaktion hat nach Ansicht des Chefs der Staatskanzlei Brandenburg, Staatssekretär Clemens Appel, gezeigt, wie sehr Solidarität und Mitmenschlichkeit in der Bevölkerung verankert ist. Appel dankte am Donnerstag bei einem Treffen mit der vierten Kindergruppe aus Beslan der Evangelischen Kirche und dem Diakonischen Werk für die Organisation der vier Hilfsaufenthalte für die Opfer. Diese seien teils unter sehr schwierigen Bedingungen im Zusammenwirken mit engagierten Menschen in Russland bewerkstelligt worden. Die Organisatoren hätten sich von Widrigkeiten nicht entmutigen lassen und dafür gesorgt, dass vielen Kindern und deren Eltern medizinische Betreuung und ein paar Tage Erholung abseits des oft schweren Alltags in Beslan ermöglicht werden konnten. Appel: „Das ist der schönste Lohn für diese Mühen.“ An dem Treffen nahmen die Diakoniedirektorin Susanne Kahl-Passoth und die Gattin des Bischofs der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz, Kara Huber, teil. Am 07. September 2004, wenige Tage nach dem Terrorakt in Beslan, hatten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, das Diakonische Werk und Ministerpräsident Matthias Platzeck für die Landesregierung Brandenburg gemeinsam die Bürgerinnen und Bürger zur Hilfe für die Opfer der Geiselkatastrophe und zur Sicherstellung der medizinischen Behandlung und Rehabilitation der Kinder von Beslan aufgerufen. In Brandenburg und Berlin wurden für die Kampagne über 140.000 Euro gespendet. Insgesamt 89 Menschen, davon 47 Kinder wurden zu Reha-Aufenthalten eingeladen. Akuthilfen Mit dem Hilfswerk der ungarischen Kirchen, HIA, wurden durch die Gemeinschaftsaktion aus dem benachbarten Inguschetien unmittelbar nach der Tragödie drei Hilfslieferungen mit Medikamenten und medizinischen Materialien in das zentrale Kinderhospital nach Vladikavkaz gebracht und den behandelnden Ärzten übergeben. Mit der dritten Lieferung wurde ein Operationsmikroskop für den Hals-Nasen-Ohren-Bereich übergeben, das dringend für die Kinder benötigt wurde, die während der Geiselnahme durch Explosionen Schäden am Trommelfell erlitten hatten. Die Kinder mussten bis dahin zur Behandlung nach Moskau oder in andere russische Städte geflogen werden. Mit dem neuen, von der Firma Zeiss in Oberkochen hergestellten High-Tech-Gerät konnten sie danach in der Nähe ihrer Familien behandelt werden. Reha- und Erholungsaufenthalte für Kinder und Mütter Durch Vermittlung des in Dessau ansässigen Vereins "Hilfe für Tschernobylkinder“ und seiner Vorsitzenden, der Pädagogin Dr. Ljuba Schmidt, waren am 14. November 2004 Kinder zwischen 7 und 16 Jahren, die alle aus der von der Geiselnahme betroffenen Schule Nr. 1 kamen, mit ihren Müttern, Lehrern und Psychologinnen als erste Beslangruppe in Deutschland in unsere Region gekommen. Ihr Quartier mit dem Ziel einer medizinischen Nachsorge und Erholung war für über vier Wochen das Christophorus-Haus des Evangelischen Johannesstifts Spandau. Gastgeber für die 28 Personen waren der Dessauer Verein und die Gemeinschafts-Spendenaktion „Kinder von Beslan“ (Landesregierung, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Diakonisches Werk). Die medizinische Betreuung der Kinder übernahmen die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau sowie private Kinder- und Jugend-, bzw. HNO-Facharztpraxen. Brandenburgs Sozialministerin Dagmar Ziegler, der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und Diakoniedirektorin Susanne Kahl-Passoth trafen mit den Gästen am 08.12.2004 zusammen. Vom 25. Februar bis zum 25. März 2005 war eine zweite Gruppe mit 25 Kindern zwischen 10 und 16 Jahren und ihren Müttern zu Gast. Dabei war bei diesem Aufenthalt auch die Notärztin Larisa Mamitova, die einen Großteil der Last der Verhandlungen mit den Terroristen zu tragen hatte und den Kindern ständig zur Seite stand. Die Gemeinschaftsaktion "Kinder von Beslan“ förderte wiederum den viereinhalbwöchigen Aufenthalt und besorgte medizinische Betreuung, Behandlungen und Nachsorgemaßnahmen im Verbund mit regionalen Krankenhäusern und bewährten Facharztpraxen. Das Programm beinhaltete auch einen Empfang durch die Staatskanzlei Brandenburg mit Staatssekretär Clemens Appel im Filmpark Babelsberg. Am 1. Juli traf die dritte Gruppe von Kindern mit ihren Müttern aus der russischen Stadt Beslan zu einem Rehabilitations- und Erholungsaufenthalt ein. Die insgesamt 15 Gäste gehörten zu den „vor Ort vergessenen“ Überlebenden der blutigen Geiselnahme in der Schule Nummer 1 vom September 2004. Sie litten nahezu ausnahmslos unter Traumata, Ohr- bzw. Granatsplitterverletzungen. Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Appel, empfing im Namen der Landesregierung B die Gruppe während ihres Aufenthalts am 7. Juli 2005 im Potsdamer Filmpark Babelsberg. Anreisetag für eine vierte Gruppe aus Beslan war der 05. Dezember 2005. Die Gruppe bleibt bis morgen. Es handelt sich um 21 Kinder und Mütter sowie um einen Vater, die bisher nicht berücksichtigt werden konnten, deren Traumatisierungsstatus und gesundheitlicher Zustand aber dringend einen Reha-Aufenthalt mit medizinischer Behandlung erforderte. Die Gruppe - der jüngste Gast ist 8 Jahre - wohnt im Evangelischen Johannesstift.