Staatskanzlei

Platzeck: Fruchtbarer und intensiver Expertendialog über Brandenburgs Zukunft

veröffentlicht am 27.11.2005

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat die bislang geleistete Arbeit des von ihm berufenen Beirats für Wissens- und Technologietransfer gewürdigt. Nach der dritten Beratung des im April 2005 ins Leben gerufenen Gremiums sprach Platzeck von einem „fruchtbaren und intensiven Dialog im Interesse des Landes und für Brandenburgs Zukunft“. Der Beirat habe bereits wertvolle Akzente gesetzt und wichtige Denkanstöße für die Arbeit der Landesregierung gegeben, so Platzeck am Sonntag in einer ersten Bilanz. Im Mittelpunkt aller Erörterungen der Beiratsmitglieder standen Vorstellungen und Ideen für eine Verbesserung des Technologietransfers in Brandenburg. Die in dem Gremium vertretenen Minister für Wirtschaft, Ulrich Junghanns, Wissenschaft, Johanna Wanka, und Bildung, Holger Rupprecht, trugen dazu jeweils aus ihren Zuständigkeitsbereichen konkrete Vorhaben vor. Im Hinblick auf Bildungsfragen reichte die Palette von der Ausbildungs- und Studierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler bis zu einer intensiveren Unterstützung der Jugendlichen bei ihrer Berufswahl. So erging die Empfehlung, dass sich Abiturientinnen und Abiturienten mit einem sehr guten Notendurchschnitt nicht allein aus vermeintlichen Sicherheitserwägungen heraus für einen Ausbildungsberuf entscheiden, sondern ein Studium aufnehmen sollten. Auch damit könnte die vergleichsweise gering ausgeprägte Studierfreudigkeit junger Brandenburgerinnen und Brandenburger erhöht werden. Dies sei wichtig, um den ersten Vorboten des sich abzeichnenden Fachkräftemangels im Land zu begegnen. Unternehmensvertreter bestätigten, dass sie in speziellen Bereichen bereits heute Mühe hätten, geeignete Bewerber für hochqualifizierte Tätigkeiten in der Region zu finden. In diesem Zusammenhang wurde an Eltern und Unternehmen appelliert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Die Eltern müssten ihre Kinder motivieren, geeignete berufliche Perspektiven zu erkennen und auch zu ergreifen. Auch die Unternehmen seien gefordert, sich insbesondere in Richtung Schule auf den Weg zu machen. Die Schule sei der Ort, an dem die Prägung der Jugendlichen zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz von „authentischen Zeugen“ aus der Wirtschaft beeinflusst werden könne. Unterstrichen wurde von allen Beiratsmitgliedern die zunehmende Bedeutung von kombinierten Studien/Ausbildungssystemen, die es interessierten Jugendlichen ermöglichen, parallel zu einem Studienabschluss einen Ausbildungsabschluss zu erwerben. In Brandenburg wurde in den letzten Jahren erfolgreich die Einführung dualer Studiengänge befördert. Deren Anzahl soll weiter erhöht werden. Diskutiert wurden auch die Vorteile des vor rund zwei Jahren in Brandenburg gestarteten kooperativen Modells, bei dem die Jugendlichen bereits fest in ein Unternehmen eingebunden sind und von dort gezielt in ein geeignetes Studium entsandt werden. Auch im Rahmen der bestehenden Regelungen gäbe es Raum für weitere Modelle einer Berufsausbildung mit Hochschulstudium. Unerlässlich sei jedoch in allen Varianten ein ausreichendes Angebot an Unternehmen, die diese doppelte Qualifizierung ihrer jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten. Hier müsste vor allem im Hinblick auf die Fachkräfteentwicklung im Land insbesondere bei den kleineren Betrieben ein Umdenken stattfinden. Im eigentlichen Bereich des Technologietransfers gaben die Beiratsmitglieder für das unter Federführung des Wirtschaftsministeriums erarbeitete Landesinnovationskonzept wichtige Impulse. So unterstützte der Beirat die Fortführung der Arbeit der Technologie- und Innovationsberatungsstellen sowie die Ausrichtung der künftigen Technologieförderung im Rahmen von Branchennetzwerken, wie sie in der Kabinettsentscheidung zur Neuausrichtung der Förderpolitik vom 22.11.05 zum Ausdruck kommt. Bekräftigt wurde die besondere Bedeutung der Hochschulen in bestehenden und künftigen Netzwerken. Unternehmensvertreter betonten die Bedeutung der Grundlagenforschung über aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen der Praxisanwendung hinaus. Grundlagenforschung werde benötigt, damit sich auch die angewandte Forschung weiter entwickeln könne. Weitere Fragestellungen für die nächsten Sitzungen sind insbesondere dadurch geprägt , wie Brandenburg seine wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Stärken überregional stärker verdeutlichen kann. Der Ministerpräsident hatte im April dieses Jahres den Beirat für „Wissens- und Technologietransfer“ ins Leben gerufen, dem unter seinem persönlichen Vorsitz zu gleichen Teilen Brandenburger Unternehmens- und Wissenschaftsvertreter sowie einige überregionale Berater und die zuständigen Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung angehören. Im Beirat sind vertreten: Herr Prof. Dr. h.c. Roland Berger, Unternehmensberater; Herr Dr. Buller, Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung; Herr Dr. Desinger, Celon AG; Herr Prof. Dr.- Ing. Egbers, BTU Cottbus, Institut für Verkehrstechnik; Herr Prof. Dr. Emmermann, Geoforschungszentrum Potsdam; Frau Prof. Dr. Gröppel-Klein, Europa-Universität Frankfurt/Oder; Herr Dipl.-Ing. Hassa, Vattenfall Europe Mining AG;