Staatskanzlei

Platzeck würdigt Viadrina-Preisträger

veröffentlicht am 21.11.2005

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck hat den diesjährigen Preisträger des Viadrina-Preises, den Göttinger Historiker Rudolf von Thadden, als unermüdlichen Streiter für Aussöhnung und Verständigung gewürdigt. Das Wirken des 73-Jährigen gehe weit über den universitären Bereich hinaus, lobte Platzeck am Montag anlässlich der Preisübergabe in Frankfurt (Oder). Mit der Auszeichnung würdigt die Viadrina vor allem Thaddens Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung. Platzeck unterstrich in dem Glückwunschschreiben an Rudolf von Thadden: „Ihre wissenschaftliche wie publizistische Tätigkeit sind so umfangreich und beeindruckend, dass es schwer fällt, Einzelnes herauszuheben. Neuere Geschichte, Religionswissenschaften und Kulturgeschichte sind Ihre Fachgebiete, in denen Sie sich mit so viel Sachkunde und geistiger Freiheit bewegen.“ Der brandenburgische Ministerpräsident hob zudem von Thaddens Arbeit im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hervor. Auch habe Thadden zahlreiche deutsche Staatsmänner und Regierungen in Fragen des deutsch-französischen Verhältnisses beraten. „Ihr profundes Wissen wird allseits gesucht und geschätzt“, schrieb Platzeck und fügte hinzu: „Mir persönlich imponiert darüber hinaus Ihre feste Haltung in Bezug auf das angedachte Zentrum gegen Vertreibung. Ihr Wissen und Ihre politische Erfahrung einsetzend, unterstützen Sie die Einrichtung eines europäischen Zentrums zum Gedenken an Deportation und Vertreibung, das nationale Begrenzung ausschließt.“ Mit dem Viadrina-Preis ehrt die Universität Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße für Völkerverständigung einsetzen. Von Thadden ist der siebte Träger des mit 2.500 Euro dotierten Viadrina-Preises. Bisherige Preisträger waren Karl Dedecius, Adam Michnik, Günter Grass, Janusz Reiter, Markus Meckel und Wlodzimierz Borodziej. Rudolf von Thadden wurde am 20. Juni 1932 im pommerschen Trieglaff geboren. Er entstammt dem pommerschen Adelsgeschlecht von Thadden-Trieglaff. Er studierte Geschichte, Theologie und Romanistik in Tübingen, Paris und Göttingen und wurde 1958 in Göttingen zum Dr. phil. promoviert. Im darauffolgenden Jahr wurde er in Göttingen zum Professor berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb. Von 1991 bis 1993 war von Thadden Mitglied des Gründungssenats der Viadrina in Frankfurt (Oder). Im Jahre 1996 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Kulturwissenschaftlichen Fakultät geehrt. Außerdem leitet der Historiker seit 1994 das Berlin-Brandenburgische Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa mit Sitz in Genshagen.