Staatskanzlei

Platzeck: Keine Zukunft ohne Kinder

veröffentlicht am 25.10.2005

Brandenburg soll nach den Worten von Ministerpräsident Matthias Platzeck zu einer der kinder- und familienfreundlichsten Regionen Europas werden. Das kündigte er am Dienstag auf der Familienkonferenz des Landes in Potsdam an. Platzeck zeigte sich überzeugt, dass Kinder- und Familienfreundlichkeit wichtige Voraussetzungen für Lebensqualität und wirtschaftlichen Erfolg im Brandenburg der kommenden Jahre sein werden. Platzeck wörtlich: „So gut oder so schlecht, wie wir heute für die Entwicklung unserer Kinder und unserer Familien sorgen, so gut oder so schlecht wird es morgen unserer Gesellschaft insgesamt gehen.“ Platzeck sieht für die gesellschaftliche Nachwuchssicherung sowohl eine quantitative als auch eine qualitative Dimension: Zum Einen müsse durch schrittweise verbesserte Rahmenbedingungen erreicht werden, dass tatsächlich mehr Kinder geboren werden. Die Landesregierung bekenne sich zum Leitziel, Menschen zur Familiengründung zu ermutigen. Zum Anderen gehe es darum, kein einziges bereits geborenes Kind – ganz gleich welcher regionalen oder sozialen Herkunft - zurückzulassen. Platzeck verwies darauf, dass Brandenburg heute in der Kindertagesbetreuung die zahlenmäßig beste Versorgungslage aller Bundesländer aufzuweisen habe. In diesem Haushaltsjahr würden 123 Millionen Euro für Kindertagesbetreuung aufgewandt. Nun müsse alles daran gesetzt werden, auch die pädagogische Qualität der Betreuung systematisch zu erhöhen. Der Ministerpräsident verwies auf das Programm „Familien und Kinder haben Vorrang“, das vorrangig darauf abziele, einen gesamtgesellschaftlichen Wertewandel hin zu positiven Einstellungen gegenüber Kindern und Familien zu erreichen. Dazu gehöre, die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben zu verbessern, eine kinder- und familiengerechte Infrastruktur zu sichern und weiter zu entwickeln sowie die Bildungs- und Erziehungskompetenzen von Eltern, Erziehern und Lehrern beständig zu erhöhen. Der Ministerpräsident warnte zugleich davor, die Prioritätensetzung für Kinder- und Familienfreundlichkeit lediglich auf die Forderung nach mehr Geld zu reduzieren. Platzeck sagte diesbezüglich wörtlich: „Es versteht sich von selbst, dass wir Brandenburg niemals zu einer besonders kinder- und familienfreundlichen Region in Europa machen werden, indem wir die kinder- und familienpolitischen Mittel radikal zusammenstreichen. Und es stimmt auch: Intelligente Investitionen in Kinder, in Familien und in Bildung zahlen sich am Ende vielfach wieder aus; darum werden wir in Zukunft noch genauer prüfen müssen, welche Aufgaben wirklich intelligent sind, und für diese Aufgaben muss selbstverständlich Geld vorhanden sein. Aber ebenso klar muss uns grundsätzlich allen sein: Das Ausmaß der Kinder- und Familienfreundlichkeit unserer Gesellschaft kann und darf nicht davon abhängen, ob wir Jahr für Jahr mehr Geld für diese Aufgaben aufwenden.“ Es gehe um immer bessere Vernetzung, um Kooperation, Kommunikation und ein daraus resultierendes „Klima für Kinder“ im Land. Platzeck plädierte erneut dafür, von den skandinavischen Ländern und insbesondere von Finnland zu lernen. Dort werde z.B. nicht gegen- oder nebeneinander gearbeitet. Vielmehr griffen Familien- und Bildungspolitik ineinander. Auch gebe es ein eng geknüpftes Netz von Familienberatung und –betreuung, das bereits vor der Geburt einsetze. Platzeck schloss: „Nur kinder- und familienfreundliche Gesellschaften können im 21. Jahrhundert erfolgreiche Gesellschaften sein. Und nur Gesellschaften, in denen eine offene Kultur der Kooperation und des Miteinander herrscht, werden kinder- und familienfreundliche Gesellschaften sein. Eine solche Kultur lässt sich aber nicht verordnen. Sie wird in Brandenburg entstehen, wenn alle gesellschaftlichen und staatlichen Akteure entschlossen sind, an einem Strang ziehen. Die Brandenburger Landesregierung wird dabei keine Mühen scheuen. Aber sie ist dabei auf die Mithilfe und das Engagement der gesamten Gesellschaft unseres Landes angewiesen.“