Staatskanzlei

Platzeck gratuliert Otto Wiesner zum 95. Geburtstag

veröffentlicht am 15.08.2005

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat dem ehemaligen KZ-Häftling und Widerstandskämpfer Otto Wiesner zum 95. Geburtstag gratuliert. Platzeck überbrachte dem Jubilar seine Glückwünsche am Montag in Potsdam persönlich. Der brandenburgische Ministerpräsident mahnte dabei, Rechtsextremismus und Rassenhass mit aller Entschlossenheit entgegen zu treten. Platzeck würdigte vor allem die umfangreiche Aufklärungsarbeit Wiesners über die Verbrechen des Nazi-Regimes. Er habe sich die Aufarbeitung jener grausamen Jahre und die Erinnerung an das menschenunwürdige Dasein der KZ-Gefangenheit zur Lebensaufgabe gemacht. „Was kann nachhaltiger wirken als die Erzählungen eines Überlebenden“, sagte Platzeck. Er bewundere Otto Wiesner für seine Furchtlosigkeit gegenüber den Nazis und empfinde allergrößten Respekt vor seinem Widerstand. Platzeck sagte weiter, die Millionen von Opfern in den Vernichtungslagern der Nazis mahnten zum entschlossenen Kampf gegen jegliche rechtsextremistische Tendenzen. Besorgt äußerte sich der Ministerpräsident darüber, dass nationalsozialistisches Denken noch immer in vielen Köpfen herumspuke. Platzeck versicherte: „Brandenburg tritt mit aller Kraft für die Bekämpfung rechtsextremen Gedankengutes ein. Ausländerhass, Antisemitismus und Rechtsextremismus werden in unserem Land keinen Platz finden.“ Der gelernte Schriftsetzer und „schreibende Arbeiter“ Wiesner saß wegen seines Widerstandes gegen das NS-Regime mehr als zehn Jahre lang in Zuchthäusern und Konzentrationslagern, unter anderem in Sachsenhausen und Mauthausen. Der 1910 in Hamborn am Rhein geborene Widerstandskämpfer war 1928 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) eingetreten und im September 1934 von den Nazis verhaftet worden. Die Geburtstagsfeier für Otto Wiesner war von der Deutschen Lagergemeinschaft ehemaliger Häftlinge des KZ Mauthausen organisiert worden. Wiesner hatte darum gebeten, von größeren Geschenken und Blumen abzusehen. Sein Wunsch war, stattdessen das dafür gedachte Geld für ein Schülerworkcamp im Frühjahr 2006 in Mauthausen/Oberösterreich sowie für die Neuauflage des Mauthausen-Buches „Aktenvermerk R.u.“ zu spenden.