Staatskanzlei

Platzeck zeichnet Preisträger des „Bandes für Mut und Verständigung 2008“ aus

veröffentlicht am 20.06.2008

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat heute in der Potsdamer Staatskanzlei die Preisträger für das „Band für Mut und Verständigung 2008“ des Bündnisses der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit ausgezeichnet. In seiner Rede sagte Platzeck: „Ich danke denjenigen, die sich mit Mut und Zivilcourage gegen rechte Gewalt einsetzen. Das ‚Band für Mut und Verständigung 2008’ soll zum Aus-druck bringen, dass unsere Gesellschaft couragiertes Handeln wertschätzt.“ Die Preisträgerinnen und Preisträger stünden nicht allein mit ihrem Engagement. Ihr Einsatz helfe, anderen Mut zu machen, sich für die gleichen Werte einzusetzen. Das Bündnis unterstütze alle, die sich mit viel Hingabe für eine demokratische, tolerante und weltoffene Hauptstadtregion einsetzen. Preisträger/innen „Band für Mut und Verständigung 2008“: Margrit Puls, aus Perleberg; arbeitet dort als Sozialpädagogin beim Jugend-und Migrationsdienst; großes ehrenamtliches Engagement für die Verständigung zwischen Zuwanderern und Einheimischen; organisiert jedes Jahr die „Interkulturelle Woche“ mit, hilft beim Aufbau von Netzwerken Helga Thomé, aus Eberswalde; tätig bei der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark; war eines der Gründungsmitglieder des Eberswalder „Netzwerkes gegen Rechts“; ging im Dezember 2007 als Einzige dazwischen, als 4 Neonazis einen Punk am Bahnhof Eberswalde angriffen, verständigte die Polizei als Angreifer von ihrem Opfer nicht abließen; Täter wurden mittlerweile verurteilt Helga Boehrer, aus Berlin-Neukölln; Grundschullehrerin; setzt sich weit über ihren Beruf hinaus sehr intensiv für die Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien ein; Gründungsmitglied der Bürgerstiftung Neukölln, ehrenamtliche Organisation einer interkulturellen Jugendbegegnung (Jugendliche aus Neukölln bei Gastfamilien in Partnerstadt Leonberg) Sonderpreisträger Netzwerk für lebendige Demokratie Oberhavel, gründete sich im August 2007; besteht aus Initiativen, Organisationen, Kommunen, ev. Kirchenkreisen, Parteien, Einzelpersonen sowie der Kreisverwaltung Oberhavel; Ziel ist es, Wahlerfolge rechtsextremer Parteien bei der Kommunalwahl Sept. ´08 zu verhindern und langfristig demokratisches Bewusstsein und Verhalten in der Bevölkerung zu fördern Hans-Rainer Harney, aus Schwedt; ehemaliger ehrenamtlicher Ausländerbeauftragter der Stadt Schwedt; Mitbegründer des seit 4 Jahren bestehenden Schwedter Bündnisses gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt; sehr engagiert bei Planung und Organisation von Aktionen; fördert Kontakt zu Migranten der Stadt (wird bei Preisverleihung nicht anwesend sein können, Vertretung: Alberto Ibrahimo) Serge Marie Kemmo, kommt aus Kamerun, lebt seit 4 Jahren als Asylsuchender im LK Barnim; engagiert sich bei Projekten und Begegnungen von Zugewanderten und Einheimischen, arbeitet mit der ev. Jugendarbeit zusammen (u.a. Projekte und Aktionen gegen die Residenzpflicht für Asylbewerber) Platzeck betonte weiter: „Wir brauchen mehr Menschen, die Mut aufbringen und hinschauen, die handeln, wenn Menschen Hilfe brauchen. Jeder von uns kann Zivilcourage zeigen, den Mut haben, zu widersprechen, wenn es die Situation gebietet. Wir brauchen eine Kultur des Hinsehens, ein gesellschaftliches Klima, in dem Unrecht und Unmenschlichkeit thematisiert werden – in den Familien, im Freundeskreis, in den Schulklassen, am Arbeitsplatz. Deshalb sind wir heute hier zusammengekommen, weil es Menschen in Berlin und Brandenburg gibt, die mutig waren, für ein friedliches, menschliches Miteinander einzustehen. Toleranz ist ein Standortfaktor erster Güte. Erst ein tolerantes, gesellschaftliches Klima ist die Voraussetzung, dass sich Firmen und internationale Führungskräfte in einer Region niederlassen und für Wohlstand sorgen. Zunächst müssen wir an uns arbeiten und uns öffnen. Dann kommt auch der Erfolg. Und die ersten Erfolge sehen wir bereits in Brandenburg. Die allgemeine wirtschaftliche Stimmung hat sich gewandelt, auch weil wir weltoffener sind als früher. Das ist unabdingbar in einer globalisierten Weltwirtschaft.“ Das Bündnis der Vernunft wurde 1991 vom DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg ins Leben gerufen, um gesellschaftlichen Widerstand gegen rechtsradikale Umtriebe zu organisieren. Dem Bündnis gehören beide Landesregierungen, die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, der Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration, Arbeiterwohlfahrt Landesverbände Berlin und Brandenburg, Caritasverband für das Bistum Berlin, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtverband, Deutsches Rotes Kreuz Landesverbände Berlin und Brandenburg, Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg, Evangelische Kirche, Katholische Kirche, Jüdische Gemeinde zu Berlin, Landessportbund Berlin, Flüchtlingsrat Berlin an. Alles Informationen zur Veranstaltung und zum „Band für Mut und Verständigung“ auf www.berlin-brandenburg.dgb.de