Staatskanzlei

Für Verdienste um die europäische Integration – Harms ehrt verdienstvolle Bürger mit Europaurkunde

veröffentlicht am 09.05.2008

Der Bevollmächtigte des Landes beim Bund und für Europaangelegenheiten, Staatssekretär Gerd Harms, hat heute im Namen von Ministerpräsident Matthias Platzeck in der Potsdamer Staatskanzlei verdienstvolle Bürger mit der Europaurkunde 2008 ausgezeichnet. Damit wird deren Wirken für den europäischen Integrationsprozess gewürdigt. Harms betonte: „Die Geehrten haben die Idee der Völkerverständigung, der Toleranz und der Offenheit für andere Kulturen verinnerlicht und erfüllen sie durch ihr Engagement täglich neu mit Leben. Sie sind die eigentlichen Baumeister Europas.“ Geehrt wurden: Dr. Gustav Bekker (Elsterwerda) ist der Initiator einer Deutsch-Polnischen Versöhnungsbrücke im Zusammenhang mit dem Arbeitslager „Potulice“. Dieses war von 1941-1945 eine Außenstelle des KZ Stutthof. Von 1945-1950 waren dort Deutsche inhaftiert, darunter auch der damals 9-jährige Bekker sowie seine Mutter und seine Schwester. Bekker ist Initiator beziehungsweise Mitinitiator mehrerer kommunaler und Schulpartnerschaften zwischen dem Elbe-Elster-Kreis und dem polnischen Landkreis Naklo nad Notecia sowie eines großen Versöhnungsfestes, welches 2004 in Nieszawa stattfand. Dieter Cladders (Eupen/Belgien) wird für seinen besonderen Beitrag bei der Entwicklung der interregionalen Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Oder-Spree und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ausgezeichnet. Der ehemalige Berater und Attaché beim Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens hat zahlreiche interkulturelle Treffen, Veranstaltungen und Kontakte organisiert. Jürgen Pankonin (Potsdam) hat sich als Geschäftsführer der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam um internationale Kinder- und Jugendprojekte verdient gemacht, die dem Gedanken der Völkerverständigung verpflichtet sind. Dazu zählen der deutsch-britische Jugendaustausch (Mahlow-Birmingham) in Zusammenhang mit der Betreuung des Noël-Martin-Fonds (seit 2003), die Förderung des Sommerworkshops der Kunstschule Potsdam im Jugendheim Siethen mit deutschen, polnischen und dänischen Jugendlichen (2003) sowie „Junge Journalisten on Tour“ in Kooperation mit der Stiftung Kreisau und der Kreisau-Initiative Berlin (2005–2007). Margit Puls (Perleberg) erhält die Europaurkunde für ihren Einsatz für die Belange von Migranten. Sie ist unter anderem Mitglied in der Gesprächsgruppe „Initiative Asyl“ und „Integration der MigrantInnen“. Zudem engagiert sie sich für die jährlich stattfindende „Interkulturelle Woche“ im Landkreis Prignitz. Seit 1994 ist sie Leiterin des Jugendmigrationsdienstes „EvaMigrA“. Sie ist am Aufbau von Netzwerken in der Region beteiligt und stärkt durch Gespräche und Vortragsreihen die interkulturelle Kompetenz von Netzwerkmitgliedern, Schulen und Bildungsträgern. Ruth Henning (Potsdam) wird für ihren Einsatz für die deutsch-polnische Verständigung geehrt. Die langjährige Projektmanagerin der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Brandenburg und Vorsitzende des Deutsch-Polnischen Journalistenclubs „Unter-Stereotypen“ war Initiatorin zahlreicher Projekte, bei denen es um die gemeinsame Aufarbeitung von politisch brisanten Themen ging. Dazu gehörten „Vertreibung der Deutschen und der Polen während und nach dem Zweiten Weltkrieg“, „Antisemitismus in Polen“ oder „Situation von ethnischen Minderheiten in Polen und Deutschland“. Guido Cools (Caputh) hat durch seine Arbeit im Landessportbund Brandenburg maßgeblich dazu beigetragen, dass der Bereich „Europa und Internationales” in der Brandenburgischen Sportjugend aufgebaut wurde. Es wurden Austauschprojekte mit über 25 Ländern ins Leben gerufen. Dem gebürtigen Belgier ist es auch zu verdanken, dass der Europäische Freiwilligendienst innerhalb des Landessportbundes entwickelt wurde. Uwe Hädicke (Seelow) intensivierte als ehrenamtlicher Vorsitzender der Kindervereinigung e.V. Seelow die Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Kostrzyn und der Stadt Miedzychód. Er beteiligte sich unter anderem mehrere Jahre an der Organisation des Festivals „Haltestelle Woodstock“ in Kostrzyn und war 2007 der Ideengeber für den ersten „Weihnachtsmarkt der Kulturen“ in Seelow mit polnischer Beteiligung. Zudem initiierte und organisierte er in Frankfurt (Oder) als Mitarbeiter der Messegesellschaft die Deutsch-Polnische Jugendmesse „YOUNG LIFE 2006“. Katrin Wichert (Kyritz/OT Gantikow) beteiligte sich als Lehrerin mit ihren Schülern am EU-Programm Sokrates/Comenius „Nachbarn in Europa“. In den Jahren 1997 bis 2005 begleitete sie 10 Projekte zur Untersuchung europäischer Regionen unter verschiedenen Aspekten. Seit 2001 ist Frau Wichert Koordinatorin für den Schüleraustausch mit der slowakischen Stadt Poprad. Wolfgang Lebe (Blankenfelde-Mahlow/Dahlewitz) hat sich insbesondere um die Partnerschaft zwischen Dahlewitz mit der ungarischen Gemeinde Tószeg im Komitat Jasz-Nagykun-Szolnok verdient gemacht. Seit 2006 gab es schon zahlreiche Begegnungen und Projekte, darunter eine Ausstellung. Als Kreistagsabgeordneter unterstützte er zudem maßgeblich die partnerschaftlichen Beziehungen zum Komitat Jasz-Nagykun-Szolnok auf Kreisebene. Prof. Dr. Eugeniusz Kus (Mierzyn/Polen) engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich für die deutsch-polnischen Kinder- und Jugendchortreffen in Stettin. Diese werden im Rahmen des Netzwerks Europa Cantat (Europäische Förderation Junger Chöre e. V.) organisiert und durchgeführt. Das Kinderchortreffen findet alle zwei Jahre in Stettin statt.