Staatskanzlei

Gemeinsam für ein lebenswertes Brandenburg

veröffentlicht am 29.04.2008

Die brandenburgische Landesregierung und die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz haben sich heute in Potsdam bei ihrem 5. Treffen seit dem Inkrafttreten des Evangelischen Kirchenvertrags über Bereiche künftig engerer Zusammenarbeit verständigt. Das mehrstündige Gespräch wurde von Ministerpräsident Matthias Platzeck und Bischof Wolfgang Huber geleitet. Diskutiert wurden Perspektiven der Landesentwicklung und deren Konsequenzen für staatliches und kirchliches Handeln. Ministerpräsident Platzeck dankte der Evangelischen Kirche für deren vielfältiges Engagement im Land Brandenburg, vor allem im humanitären, sozialen und kulturellen Bereich. „Ohne das ehrenamtliche Wirken vieler Menschen christlichen Glaubens wäre unser Land ärmer. Ich setze auch weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche, wie sie sich in den zurückliegenden Jahren bewährt hat.“ Bischof Huber betonte die gemeinsame Auffassung, dass Politik und Kirche tragfähige Antworten auf den strukturellen und demografischen Wandel im Land geben müssten. Huber: „.Wir sind dankbar für die vielfältige Unterstützung, die wir von der Landesregierung erfahren. Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft durch unsere Kirchengebäude und unsere Gemeinden, durch unsere Bildungsstätten wie durch unsere diakonischen Einrichtungen nahe bei den Menschen sein können.“ Einig waren sich Landesregierung und Kirchenleitung darin, dass angesichts der demografischen Entwicklung Angebote besonders für ältere Menschen in der Peripherie des Landes entwickelt werden. Gewürdigt wurde unter anderem die Mitwirkung des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an der Pflegeinitiative Brandenburg. Aufgrund ihrer flächendeckenden Strukturen seien die kirchlichen Einrichtungen besonders geeignet, dezentrale Projekte wie ehrenamtliche Besuchsdienste oder Patenschaften für Pflegebedürftige zu befördern. Hervorgehoben wurde auch die Zusammenarbeit mit kirchlichen Institutionen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“. Damit werden Projekte für ein besseres Zusammenleben der Generationen und unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen gefördert. Gemeinsame Ansätze prägten auch die Bemühungen, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zurück zu drängen. Gesprochen wurde insbesondere über eine Kooperation der Evangelischen Kirche mit dem Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg, das in diesen Monaten sein zehnjähriges Bestehen feiert. Die Landesregierung hält die Mitwirkung der Kirchen beim Aufbau einer starken und lebendigen Demokratie für unerlässlich und schätzt deren engagierte Arbeit für Toleranz und Mitmenschlichkeit hoch ein. Mit Genugtuung stellten Landesregierung und Kirchenleitung fest, wie sehr man bei der Rettung und dem Erhalt von Kirchengebäuden im Land Brandenburg voran gekommen ist. Kirchengebäude stellten ein Stück Heimat dar, die eine große integrative Ausstrahlung hätten. Beispielhaft wurde die Arbeit der Förder- und Bauvereine zum Erhalt der Kirchen gewürdigt, in denen sich sowohl alteingesessene als auch neu hinzugezogene Bürger engagierten. Als Beispiele wurden die St. Marienkirche in Boitzenburg, die Dorfkirche in Fergitz (Uckermark) und der Förderkreis „Alte Kirchen“ Berlin-Brandenburg e.V. genannt. Mit Mitteln des Evangelischen Kirchenvertrages Brandenburg werden jährlich rund 25 bis 30 Einzelprojekte unterstützt. Kirchliche Mittel, Stiftungsbeiträge und Spenden treten dem zur Seite. Darüber hinaus und unabhängig davon werden die für die Erhaltung des Doms zu Brandenburg weiterhin notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen gefördert. Ausführlich informierte die Landesregierung über die Debatten zur Energie- und Klimaschutzpolitik. Dabei wurde auf strategische Handlungsfelder verwiesen wie den Ausbau moderner Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Energien, die Entwicklung klimaverträglicher Braunkohlekraftwerkstechnologien und die Nutzung von Energiesparpotenzialen. Mit Blick auf die Debatten in der Lausitz um die Braunkohleplanung betonte die Landesregierung ihr Interesse an einem transparenten Verfahren, das mit breiter öffentlicher Beteiligung geführt werden müsse. Die Kirchenleitung berichtete über den Fortgang des kirchlichen Klärungsprozesses. Dieser ist durch die Nähe zu den betroffenen Menschen, die Aufmerksamkeit für die langfristigen Probleme, die sich mit den gegenwärtigen Formen der Energieerzeugung verbinden, und das Eintreten für eine sparsame Energienutzung gekennzeichnet. Huber: „Dass die Menschen miteinander im Gespräch bleiben und auch bei gegensätzlichen Ausgangspunkten einen gemeinsamen Weg suchen, hat für uns als Kirche hohe Priorität.“ Die Landesregierung bat die Evangelische Kirche, ihre seelsorgerischen Potenziale und sozialen Kompetenzen zur Unterstützung eventuell von Umsiedlung betroffener Menschen ebenso einzusetzen wie bei der Umsiedlung der Orte Haidemühl und Horno. Platzeck: „Wir werden die Menschen in der Lausitz mit diesem Konflikt nicht alleine lassen.“