Staatskanzlei

Platzeck ruft zur Diskussion über Vor- und Nachteile von Biomasse auf

veröffentlicht am 20.02.2008

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat sich für eine offene Diskussion über das Für und Wider des Biomasse-Anbaus in der Landwirtschaft eingesetzt. Auf dem 14. Verbandstag des Bauernverbandes „Niederlausitz-Spreewald“ am Mittwoch in Zützen bescheinigte er den brandenburgischen Bauern, vor dem Hintergrund des Klimawandels sowie einer sicheren Energieversorgung frühzeitig erkannt zu haben, welche Chancen in bestimmten Formen der erneuerbaren Energien steckten. Auch dadurch sei Brandenburg bundesweit führend beim Einsatz erneuerbarer Energien. Andererseits muss nach Überzeugung Platzecks über die Vor- und Nachteile der Verwendung von Biomasse speziell für die Kraftstoffherstellung diskutiert werden. In aktuellen Studien werde bezweifelt, ob dies überhaupt ökologisch und klimaverträglich sei. Studien zufolge zerstöre gerade der großflächige Anbau von Biomasse zahlreiche CO2-speichernde Ökosysteme, so dass der Umwelt schonende Effekt des Einsatzes von Biotreibstoffen „zumindest fraglich“ sei. Außerdem sei das Maximum an Anbauflächen für Biomasse so gut wie erreicht. Das habe Auswirkungen auf Nahrungsmittelproduktion und Preisentwicklung, mahnte Platzeck. Der Ministerpräsident verwies darauf, dass in Spreewald und Niederlausitz bereits sehr viel zum Einsatz erneuerbarer Energien beigetragen worden sei. So existierten dort 15 Biogasanlagen, 9 davon in Landwirtschaftsbetrieben. Weitere elf Anlagen seien geplant. Platzeck sicherte zu, sich beim Bund und bei der EU weiter für die notwendige Förderung der märkischen Bauern einzusetzen. So seien die Überlegungen zur betriebsgrößenabhängigen Degression der Direktzahlungen „nicht akzeptabel“. Mit diesem Vorschlag würden die Zahlungen einseitig gekürzt – betroffen wären besonders Bauern der Großbetriebe in den neuen Bundesländern.