Staatskanzlei

Platzeck: Geist des Miteinanders aus den Tagen der Oderflut ist Kraftquell für Lösung der heutigen Aufgaben – Ehemaliger Bundeswehrsoldat erhält Verdienstorden

veröffentlicht am 28.07.2007

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat die Mobilisierung in ganz Deutschland zugunsten der von der Oderflut 1997 bedrohten Menschen als bleibende Erfahrung aus den dramatischen Sommertagen vor zehn Jahren bezeichnet. Auf einer Feierstunde im Rahmen eines Feldgottesdienstes der Bundeswehr in Neuranft (Märkisch-Oderland) dankte er nochmals allen damals Beteiligten für selbstlosen Einsatz und Solidarität. Stellvertretend für die vielen Helfer und vor allem für die 30.000 Bundeswehrsoldaten zeichnete Platzeck den Kapitänleutnant a.D. Jan Uwe Kestner mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg aus. Als eine wichtige Lehre aus der Flut bewertete Platzeck, dass die Menschen gelernt hätten, „welchen Platz die Natur innerhalb unserer Kulturlandschaft braucht“. In seiner Rückschau auf die Oderflut betonte Platzeck: „Das Glück gehört den besonders Tüchtigen. Wir konnten die Katastrophe abwenden, weil wir gemeinsam gehandelt haben und alle Kräfte für die Rettung des Oderbruchs mobilisierten. Frühzeitig, schnell und koordiniert. Einwohner, Bundeswehr, Hilfskräfte und Politiker zeigten, wie in kürzester Zeit ein Land in Bewegung gerät und sich selbst helfen kann. Das motivierte nicht nur die Brandenburger und setzte ihre Kräfte frei. Die ganze Nation blickte voller Bewunderung auf die Region rund um die Oder – und löste eine erstaunliche Solidarität aus; eine Solidarität zwischen Ost und West, die nicht nur in Form von Geldspenden ihren Ausdruck fand.“ Als weiteres wertvolles Ergebnis des gemeinsamen Handelns wertete Platzeck, dass die Freundschaft der Brandenburger mit Polen und Tschechen erneut gestärkt wurde. „Diese Solidarität führte uns zu der Erkenntnis, dass der Schutz vor Flut und Naturkatastrophen ausschließlich über die Grenzen hinweg funktioniert.“ Platzeck zeichnete Kapitänleutnant a.D., Jan Uwe Kestner, für sein beherztes Eingreifen am schwer beschädigten Deich mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg aus. Kestner hatte sich geistesgegenwärtig und unter Gefahr für Leib und Leben angepflockt, um die mit Erdreich beladenen Hubschrauber punktgenau einzuweisen. Platzeck: „Mit Ihrem besonnenen und zugleich überaus couragiertem Verhalten waren Sie ein Vorbild für alle.“ Mit Blick auf die damals geradezu fühlbar gewordene Solidarität und das zupackende Handeln resümierte Platzeck: „Wir brauchen diesen Geist des Miteinanders und Füreinanders auch heute. Damals wuchs unsere Hoffnung mit dem Absinken des Pegels, heute sind andere hoffnungsvolle Zeichen sichtbar: eine wachsende Wirtschaft und sinkende Arbeitslosigkeit. Das sind die dringenden Aufgaben, die wir lösen müssen.“ Der Ministerpräsident mahnte, die Lehren aus Naturkatastrophen wie der Oderflut zu beherzigen. „Wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, welchen Platz die Natur innerhalb unserer Kulturlandschaft braucht. Zudem haben wir nach 1997 in unserem Land dafür gesorgt, dass unter der Regie des Landesumweltamtes 131 der insgesamt 160 Kilometer langen Oder-Deiche saniert und erneuert wurden. Brandenburg ist also gerüstet. Festzuhalten bleibt dennoch, dass der Deichbau kein Allheilmittel ist. Wo immer möglich, müssen wir Deiche zurückbauen, damit sich das Wasser schadlos ausdehnen kann.“