Staatskanzlei

Woidke: „Religionen und Weltanschauungen sind Integrationsfaktoren“ - 5. Dialogforum

veröffentlicht am 21.06.2017

Nach Worten von Ministerpräsident Dietmar Woidke spielen Glaubensgemeinschaften eine wichtige Rolle für die Integration von geflüchteten Menschen. „Als emotionale Heimat stabilisieren sie den Einzelnen, geben Halt sowie Orientierung und stützen die Zivilgesellschaft", sagte Woidke heute beim 5. Dialogforum des Bündnis für Brandenburg in Potsdam. Woidke: „Religionen dürfen aber nicht ideologisch ausgenutzt werden, und es gilt ganz klar: In unserer Gesellschaft gilt der Rechtsstaat. Religion steht nicht über den Gesetzen."

Er rief die Religionsgemeinschaften zu einer engeren Zusammenarbeit auf: „Der interreligiöse Dialog kann im Sinne einer guten Integrationsarbeit dazu beitragen, gemeinsame Überzeugungen und einen Konsens für gemeinsame Aktionen zu finden sowie Fremdheitsgefühle abzubauen." Woidke warb dafür,jeder Religion Raum zu geben, sie jeweils kennenzulernen und zu verstehen. Dann wird der Umgang damit und mit Glaubensfragen insgesamt selbstverständlich." 

Die großen Religionen seien von Nächstenliebe, Gemeinsinn und Verantwortung geprägt, betonte Woidke. Doch seit Menschengedenken würden sie aus Machtinteresse auch dazu missbraucht, Menschen zu Hass, Gewalt und Fanatismus anzustacheln. Er appellierte an muslimische Verbände, sich von Gewaltakten deutlich zu distanzieren.     

Das Dialogforum versammelte alle in Brandenburg vertretenen Glaubensgemeinschaften. Die Veranstaltung wollte einen Austausch der Religionen mit ehrenamtlich Aktiven und Vertretern von Vereinen und Verbänden befördern und das Verständnis für religiös gebundene Geflüchtete verbessern. Fragen der Bedeutung des Glaubens für den Gemeinsinn, der Orte des Gebets und der Religion im Schul- und Arbeitsalltag sollten diskutiert werden. Auch kirchliche Initiativen zur Integration von Geflüchteten präsentierten sich.

 

Rund 35.000 Flüchtlinge leben seit der großen Flüchtlingsbewegung vor zwei Jahren in Brandenburg. Knapp die Hälfte kommt aus Syrien, einem Land, in dem rund 75 Prozent islamischen Glaubens sind. Ein weiteres Fünftel kommt aus Afghanistan, in dem sogar 99 Prozent Muslime leben. Die anderen Schutzsuchenden flüchteten zumeist aus dem Iran, Irak, dem Libanon oder aus Tschetschenien. Sie sind also auch größtenteils muslimischen Glaubens.

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