Staatskanzlei

Ehrenamt und Asyl – Der Dialog geht weiter – Landesregierung lädt Willkommensinitiativen zum Erfahrungsaustausch in die Staatskanzlei – Neue Fördermöglichkeit soll Arbeit erleichtern

veröffentlicht am 14.07.2015

Weit mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter von Willkommensinitiativen für Flüchtlinge und Asylsuchende diskutieren heute auf Einladung der Landesregierung in der Potsdamer Staatskanzlei über die aktuelle Lage bei der Unterbringung und Integration. Bei der Veranstaltung stellten Sozialministerin Diana Golze und der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Rudolf Zeeb, neue Möglichkeiten zur Förderung und Unterstützung für diese Initiativen vor, die die Landesregierung beschlossen hatte.

Ministerin Golze: „Als Landesregierung sehen wir uns in der Verantwortung, die ehrenamtlichen Initiativen wo immer möglich zu unterstützen. Das zeigt, wie wichtig das Thema und das Ehrenamt im Flüchtlingsbereich für die gesamte Landesregierung sind. Der Ministerpräsident, meine Kolleginnen und Kollegen  und ich sind für dieses Engagement sehr dankbar. Das Ehrenamt lebt vom Engagement, das bleibt auch so. Aber manchmal kostet gerade das ehrenamtliche Mühen um Bedürftige aus aller Welt auch Geld. Deshalb hat die Landesregierung kurzfristig einen Fonds für kleinteilige Hilfe auf den Weg gebracht. Eine finanzielle Unterstützung der  Willkommensinitiativen wird möglich sein, und zwar aus Mitteln des Sozialministeriums, der Staatskanzlei und aller anderen Ministerien. Die Initiativen können jeweils bis zu 1.000 Euro beantragen – damit wollen wir sicherstellen, dass möglichst viele ehrenamtliche Akteure unterstützt werden können. In begründeten Einzelfällen ist auch eine höhere Summe möglich. Gefördert werden können damit ganz unterschiedliche Aktivitäten – Willkommensveranstaltungen, Patenschaften, Behördenbegleitung, Angebote für Deutschunterricht, Nachhilfe, Hausaufgabenhilfe und vieles mehr.“

Staatssekretär Zeeb, der gemeinsam mit Ministerin Golze zu der Veranstaltung eingeladen hatte, sprach angesichts von 14.000 in diesem Jahr zu erwartenden Asylsuchenden in Brandenburg von einer großen Herausforderung, die nur gemeinsam mit einer couragierten Zivilgesellschaft zu bewältigen sei. Zeeb: „Unsere Zivilgesellschaft leistet vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingszahlen Großartiges. Deshalb wollen wir unser Handeln wie bisher gemeinsam abstimmen und ehrenamtliche Initiativen so gut wie möglich unterstützen.“

Mit der Dialogveranstaltung löst die Landesregierung ihre Zusage vom 2. Spitzengespräch Ende Februar ein, zur weiteren Vernetzung der ehrenamtlichen Projekte beizutragen.

Ministerin Golze: „Wir sind froh und dankbar, dass überall im Land ehrenamtliche Initiativen entstanden sind, die die Flüchtlinge vor Ort willkommen heißen und ihnen ein Ankommen in unserem Land leichter machen. In zahlreichen Gesprächen – auch auf unserer asylpolitischen Tour durch die Landkreise - ist uns der Wunsch nach Fortbildungen in den Regionen, also direkt vor Ort, geschildert worden. Dafür haben wir gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung, dem Landespräventionsbeauftragten, dem Fachdienst für Zuwanderung und Integration und der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Demokratie und Integration (RAA) ein Angebot entwickelt. Finanziert wird es durch die Landeszentrale für politische Bildung mit 35.000 Euro, durch den Landespräventionsbeauftragten mit 10.000 Euro und von meinem Haus aus Mitteln der Integrationsbeauftragten mit 10.000 Euro.“

Staatssekretär Zeeb sieht all diese Anstrengungen auch vor dem Hintergrund der mancherorts geführten Debatten um Asylunterkünfte. Zeeb: „Brandenburg hat in den letzten 25 Jahren eine starke und couragierte Zivilgesellschaft aufgebaut. Zwar gibt es auch bei uns in einigen Orten hitzige Debatten um Asylunterkünfte. Aber überall gibt es Bürgerinnen und Bürger, die sich rechter Hetze entgegenstellen und helfen, Ängste abzubauen und Vorurteile zu entkräften. Willkommensinitiativen leisten aber mehr, als zu einem positiven Grundklima gegenüber Asylbewerbern beizutragen. Sie helfen den Asylsuchenden ganz konkret bei ihrem Einleben und bei der Bewältigung ihres Alltags – bei Behördengängen, beim Einkaufen, beim Erlernen der Sprache.“

Vor Pressevertretern erläuterten Kerstin Schenkel vom Verein Freiraum Elsterwerda, Christian Raschke von der  Willkommensinitiative Müncheberg und Benjamin Stamer aus Bad Belzig, der mit einer Jugendgruppe Sprachtraining für Flüchtlinge anbietet, ihre persönlichen Erfahrungen.