Staatskanzlei

Den Mantel des Schweigens brechen – Woidke empfängt Überlebende der sowjetischen Speziallager

veröffentlicht am 13.07.2015

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat sich für eine umfassende Sicht auf die Geschichte mit all ihren Brüchen, hellen und dunklen Seiten ausgesprochen. Bei einem Empfang für Überlebende der nach 1945 auf dem Gebiet der späteren DDR errichteten sowjetischen Speziallager sagte der Ministerpräsident heute in Potsdam: „Unsere Geschichte ergibt im Rückblick nur ein komplettes Bild, wenn wir uns Mühe geben, sie auch in ihrer Vollständigkeit zu erfassen. Die heutige Begegnung kann helfen, dass wir in Brandenburg mehr und mit größerem gegenseitigen Verständnis miteinander darüber sprechen, was genau damals passiert ist. Denn darum geht es: Aus der Geschichte zu lernen und die Dinge heute und in Zukunft besser zu machen.“ Woidke betonte, mit dem Empfang einen besonderen Akzent in diesem Erinnerungsjahr setzen zu wollen. 25 Jahre nach der Wiedergründung des Landes Brandenburg und 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dürfe das in den sowjetischen Speziallagern geschehene Unrecht bei der Betrachtung historischer Zusammenhänge nicht vergessen werden. Woidke erinnerte daran, dass in der DDR die Geschehnisse in den Lagern mit einem „Mantel des Schweigens bedeckt“ worden waren. Woidke: „Aber das Schweigen ist der größte Feind einer wirklichen Aufarbeitung von Geschichte. Über diese Dinge, die in der DDR nicht erwähnt werden durften, will ich reden. Nach langen Jahren des Verschweigens ist es höchste Zeit, sie offen und ehrlich zu analysieren, darüber zu informieren, den Opfern unseren Respekt zu erweisen und ihr Leid anzuerkennen.“ Woidke dankte den etwa 200 meist hochbetagten ehemaligen Lagerinsassen, dass sie die Strapazen der Reise für diese Begegnung auf sich genommen hätten. Sie seien mit „völlig unterschiedlichen Biografien und aus völlig unterschiedlichen Motiven“ damals in die Mühlen einer unmenschlichen Justiz geraten. Heute seien viele von ihnen in zahlreichen Vereinen dabei, an der Aufarbeitung der Vergangenheit mitzuwirken. Das verdiene hohe Anerkennung.