Staatskanzlei

Land plant verbindliche Standards für Berufsorientierung an Schulen – Woidke beruft Ausbildungskonsens ein –
Treffen mit Spitzenvertretern der Wirtschaft

veröffentlicht am 30.06.2014

Einen Monat vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres hat die Landesregierung gemeinsam mit den Spitzen der brandenburgischen Wirtschaft konkrete Verabredungen getroffen, um die Vermittlungsquote der Jugendlichen in Ausbildungsplätze deutlich zu erhöhen. Hintergrund ist die Tatsache, dass trotz einer höheren Zahl betrieblicher Ausbildungsplatzangebote bei gleichzeitig weniger Bewerbern nicht jeder Ausbildungsplatz besetzt werden kann. Zugleich findet nicht jeder Bewerber die richtige Ausbildungsstelle. Ministerpräsident Dietmar Woidke, der zu der Runde in der Potsdamer Staatskanzlei eingeladen hatte, kündigte im Anschluss Standards für die Berufsorientierung an allen brandenburgischen Schulen an: „Wir sind uns mit den Vertretern der Wirtschaft einig, dass eine verbindliche Berufsorientierung für alle Schülerinnen und Schüler, egal ob in der Oberschule oder im Gymnasium, unabdingbar ist. Ohne fundiertes Wissen über Berufe, über Betriebe, über Karrieremöglichkeiten und über seine eigenen Fähigkeiten und Interessen ist eine qualifizierte Berufswahlentscheidung kaum möglich.“ Woidke teilte außerdem mit, dass er mit Start des neuen Ausbildungsjahres die Unterzeichner des Brandenburger Ausbildungskonsens einladen wird, um weitere konkrete Schritte bei der Bewältigung der Ausbildungsprobleme für dieses und die kommenden Jahre zu vereinbaren. „Gute Ausbildung in Brandenburg ist eine Gemeinschaftsaufgabe!“, so der Ministerpräsident. An der Beratung mit den Präsidenten und Hauptgeschäftsführern der Kammern und der Spitze der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) in der Staatskanzlei nahmen von Seiten der Landesregierung neben Ministerpräsident Woidke auch Bildungsministerin Martina Münch und Arbeitsminister Günter Baaske sowie der Amtschef im Wirtschafts- und Europaministerium, Carsten Enneper, teil. Beate Fernengel, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, sagte: „Die Auszubildenden, die uns heute fehlen, sind die Fachkräfte, die wir morgen suchen. Mit weiter über 1.300 freien gewerblichen Ausbildungsplätzen allein in Westbrandenburg sehen wir es als eine wesentliche Aufgabe, die ungebremste Abwanderung nach Berlin oder in weitere Bundesländer zu stoppen. Das Land Brandenburg bietet ausgezeichnete Chancen für die familiäre und berufliche Entwicklung, was wir mit unserer Initiative ´Mach es in Brandenburg!´ bildhaft und eingängig bewerben. An uns allen ist es, dafür tagtäglich den Beweis anzutreten – in den Städten sowie auf dem Land gleichermaßen. Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, erklärte im Namen des Handwerks:“ Wir fordern schon lange eine flächendeckende und rechtzeitige Berufsorientierung für alle Schüler, damit Schulabgänger die Vielfalt der Ausbildungsberufe kennenlernen und in Zukunft weniger Lehrstellen leer bleiben. Das Gleichgewicht von beruflicher und akademischer Ausbildung muss wieder hergestellt werden.“ UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck sagte: „Da die Bewerberlücke auf dem brandenburgischen Ausbildungsmarkt weiter wächst, muss es gelingen, mehr junge Leute in betriebliche Ausbildung zu bringen. Dafür muss die berufliche Ausbildung aufgewertet und für junge Menschen attraktiver werden. Zunächst benötigen die Schulen Partner, die sie bei der Verbesserung der Berufsorientierung unterstützen. Gute Beispiele hierfür sind das Netzwerk Zukunft und vergleichbare Projekte in anderen Bundesländern. Außerdem sollten die vollzeitschulischen Bildungsgänge reduziert werden, denn viele Absolventen münden in Arbeitslosigkeit ein und duale Ausbildungsplätze in gleichartigen Berufen bleiben unbesetzt. Gleichzeitig hat Brandenburg beim dualen Studium Nachholbedarf. Hochschulen und Unternehmen müssen gemeinsam innovative Modelle entwickeln, um duales Studieren an allen Hochschulstandorten in Brandenburg zu ermöglichen. Und wir müssen die Möglichkeiten des gemeinsamen Ausbildungsstellenmarkts in unserer Region besser nutzen.“ Woidke zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen und sagte als Fazit: „Eine gute Berufsausbildung ist ein Grundpfeiler der Fachkräftestrategie des Landes und für eine nachhaltige Entwicklung der märkischen Wirtschaft unentbehrlich. Mithilfe dualer Studiengänge und einer Optimierung der Ausbildungsbedingungen soll ein deutliches Signal für die Attraktivität der dualen Ausbildung gesetzt werden. Denn zu einer guten Ausbildung gehören auch eine faire Ausbildungsvergütung, ein gutes Betriebsklima und nach Beendigung der Ausbildung die Aussicht auf eine Übernahme durch den Betrieb und weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Das gemeinsame Ziel von Politik und Wirtschaft ist eindeutig: es müssen wieder mehr Jugendliche für eine Ausbildung in einem Brandenburger Unternehmen gewonnen werden.“