Staatskanzlei

Einmischen ausdrücklich erwünscht – Deutsch-polnischer „Oderland-Jugendrat“ ist Demografie-Beispiel

veröffentlicht am 12.06.2013

Der „Oderland-Jugendrat“ des Vereins Bildungs- und Begegnungszentrum Schloß Trebnitz ist das Demografie-Beispiel des Monats Juni. Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Albrecht Gerber, ehrte damit erstmals ein deutsch-polnisches Projekt mit dieser Auszeichnung. Er überreichte die Urkunden heute bei einem Besuch in Trebnitz. Der Jugendrat wirkt insbesondere mit bei der Entwicklung innovativer Strategien zur Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Dabei geht es nicht nur um das Oderland, sondern auch um das Zusammenwachsen mit den Nachbarregionen in Polen. Gerber sagte: „Die Kreativität und die frischen, oft unkonventionellen Ideen junger Menschen werden gebraucht, gerade wenn es um den demografischen Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen geht. Die Jugendlichen müssen Möglichkeiten der Mitgestaltung haben, denn es geht auch um ihre Interessen. Der ‚Oderland-Jugendrat‘ zeigt beispielhaft, wie eine Teilhabe aussehen kann. Dieses Engagement stärkt die Verbundenheit mit der Heimat, und wer sich in seiner Region wohlfühlt, plant dort auch seine Zukunft. Besonders wichtig ist auch der grenzübergreifende Ansatz bei der Arbeit des Jugendrates, denn dies- und jenseits der Oder gibt es ähnliche Herausforderungen. Das gegenseitige Kennenlernen und gemeinsame Projekte helfen zugleich beim Zusammenwachsen der Regionen beider Länder und beim Abbau von Vorurteilen.“ Das sehen die jungen Leute aus dem Jugendrat auch so. Marten Reim (16) aus Seelow: „Mit dem Projekt wollen wir die deutsch-polnischen Beziehungen aufbauen. Wir machen gegenseitig Vorschläge, was wir in unserer Region verbessern können, damit unsere Städte und Dörfer auch in Zukunft attraktiv bleiben und Perspektiven für uns bieten. Es muss genug los sein, damit sich auch die Jugendlichen wohl fühlen“. Und Laura Schabbert (16, ebenfalls aus Seelow) ergänzt: „Demokratie heißt für mich, dass jede Meinung zählt und ernst genommen werden muss. Mir hat das Projekt echt etwas gebracht. Ich bin ein ganzes Stück weitergekommen. Es gibt keine einfachen Antworten, alles hängt miteinander zusammen. Ich habe von den Gesprächen mit den Politikern aus Deutschland und Polen profitiert.“ Der „Oderland-Jugendrat“ entwickelte sich als Ergebnis eines deutsch-polnischen Jugendtreffens, das 2010 vom Verein Bildungs- und Begegnungszentrum Schloß Trebnitz organisiert worden war. Heute engagieren sich 30 junge Deutsche und Polen vor allem im Rahmen eines 2011 vom Bundesministerium für Verkehr, Bauwesen, Städtebau und Raumordnung gestarteten Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) – Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge. 156 Regionen hatten sich bundesweit um eine Teilnahme beworben. 21 wurden ausgewählt, die nun Konzepte erarbeiten, darunter die Oderland-Region. Einzelne Projekte aus allen Teilnehmerregionen sollen dann mit Unterstützung des Bundes umgesetzt werden. In der Oderlandregion wurden Arbeitsgruppen zu den vier Themenfeldern Gefahrenabwehr, Bildung/Betreuung, Senioren/Gesundheit, Mobilität/Erreichbarkeit gegründet, in denen Vertreter der jeweiligen Ämter, Gemeinden und der Stadt Seelow Vorschläge erarbeiten. Eine Einbeziehung der Bürger erfolgt auf Regionalkonferenzen und Zukunftswerkstätten sowie durch die zwei beratenden Gremien „Oderland-Jugendrat“ und „40´er Rat“ (Einwohner im Alter zwischen 35 und 45 Jahren). Den Mitgliedern des überwiegend aus Mitteln des EU-Programms „Jugend in Aktion“ geförderten Jugendrates wurde in Demokratiewerkstätten die europäische Dimension des demografischen Wandels vermittelt, gemeinsam mit Politikern aus der Region entwickelten sie konkrete Forderungen und Lösungsansätze. So konnten die Jugendlichen im März 2013 in Kostrzyn in Arbeitsgemeinschaften mit politischen Verantwortungsträgern beiderseits der Oder über Lösungsmöglichkeit für demografische Probleme ihrer Region diskutieren. Das Projekt „Oderland-Jugendrat“ ist ein weiteres Beispiel auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“, mit dem die Staatskanzlei innovative, nachahmenswerte Initiativen im Umgang mit den Folgen des demografischen Wandels vorstellt. Die jeweiligen Demografie-Beispiele des Monats werden im Rahmen des Internetauftritts „Marktplatz der Möglichkeiten“ unter www.demografie.brandenburg.de veröffentlicht. Kontakt für das Demografie-Beispiel Juni: Herr Darius Müller, Tel.: 033477/51913, E-Mail: mueller@schloss-trebnitz.de Weitere Infos: Marktplatz der Möglichkeiten Hinweise und Anregungen an: demografie@stk.brandenburg.de