Staatskanzlei

Platzeck verleiht Landesorden an israelische Holocaust-Überlebende

Verträge zur wirtschaftlichen und wis-senschaftlichen Zusammenarbeit - Treffen mit Premier Fayyad und Präsident der Jerusalem Foundation Sofer

veröffentlicht am 01.05.2012

Auf seiner Nahost-Reise hat Ministerpräsident Matthias Platzeck am Dienstag zwei israelischen Holocaust-Überlebenden den Landesorden verliehen. Sara Atzmon und Schlomo Wolkowicz erhielten die höchste Auszeichnung des Landes im Beisein von Schülern der Potsdamer Voltaire-Schule und Harishonim High School Herzliya für ihre Bereitschaft, als Zeitzeugen die Erinnerung an den Holocaust bei jungen Menschen wach zu halten. „Ich kann nur ahnen, nicht wissen, was es von Ihnen verlangt, vor Schülern über die schrecklichen Erlebnisse zu sprechen, aber es ist notwendig. Intoleranz, Antisemitismus und Rechtsextremismus sind nicht mit dem Ende des Na-tionalsozialismus verschwunden“, sagte Platzeck in seiner Laudatio bei der Verleihungszeremonie in Herzliya, an der auch Kulturministerin Sabine Kunst teilnahm. Platzeck würdigte insbesondere die Zeitzeugengespräche, die Sara Atzmon und Schlomo Wolkowicz an Brandenburger Schulen geführt haben. Dadurch hätten sie sich „sehr um die Demokratie im Land verdient gemacht“. Es sei „Deutschlands historische Verantwortung, an das Leid und den Schrecken von Vernichtung und Krieg zu erinnern, damit sich Geschichte in diesem Punkt nicht wiederholt“. Platz-eck betonte, das Land Brandenburg nehme diese Verantwortung „sehr ernst“. Dies komme unter anderem durch die Zeitzeugengespräche, aber auch die Erin-nerungsarbeit der Gedenkstätten zum Ausdruck. Im Anschluss hielt Platzeck in Tel Aviv auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Rede zum Thema „Intoleranz und Antisemitismus“, in der er die Notwendigkeit verstärkten Widerstandes in der deutschen und europäischen Gesellschaft gegen den Rechtsextremismus hervor hob. Während seines Israel-Aufenthalts war Platzeck zunächst mit dem neugewählten Präsidenten der Jerusalem Foundation zusammen. Der Ministerpräsident, der auch Co-Vorsitzender der Stiftung in Deutschland ist, übergab Mark Sofer dabei einen Scheck über 15.000 €uro. Mit dem Geld sollen erneut Sommercamps von Mädchen und Jungen unterschiedlicher Religion möglich werden, die das friedli-che Zusammenleben in Jerusalem befördern. Der Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit dient ein Vertrag zwi-schen der Universität Potsdam und der israelischen Hebrew University. Er war am Montagabend im Beisein von Ministerpräsident Platzeck und Wissenschaftsmini-sterin Kunst in Jerusalem von den Präsidenten beider Bildungseinrichtungen un-terzeichnet worden. Zudem standen erste Gespräche mit brandenburgischen und israelischen Unternehmern und Betriebsbesuche auf dem Programm des Mini-sterpräsidenten. Zeitgleich zu Platzecks sechster Nahost-Visite hält sich eine De-legation von 15 Unternehmern unter Leitung der Zukunftsagentur Brandenburg in der Region auf. Am Sonntag und Montag war Platzeck auch nach Ramallah und Beit Jala ins Westjordanland gereist, wo er auf einer Kooperationsbörse für brandenburgische und palästinensische Unternehmer für verstärkte Zusammenarbeit plädierte. Dort wohnte er gemeinsam mit dem palästinensischen Wirtschaftsminister der Unter-zeichnung einer Vereinbarung über die Zertifizierung von IT-Fachkräften bei. Ziel der Vereinbarung zwischen dem Institut für Softwarequalität (ISQI) aus Potsdam und dem Palästinensischen IT-Verband (PITA) ist die Qualifizierung und Zertifizie-rung von arabischem Fachpersonal nach internationalen Standards. Damit wer-den, so ISQI-Geschäftsführer Stephan Goericke, die Voraussetzung für die Teil-nahme palästinensischer Firmen am weltweiten IT-Geschäft verbessert. Politi-scher Gesprächspartner in Ramallah waren unter anderen der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayyad und PLO-Generealsekretär Yasser Abed Rabbo. In den Gesprächen hatte Platzeck auch seine Überzeugung bekräftigt, dass der Friedensprozess im Nahe Osten nicht durch die andauernde Debatte über die atomaren Bestrebungen des Irans in den Hintergrund treten dürfe. Zum Abschluss der Reise am Mittwoch will Platzeck in Tel Aviv Gespräche mit Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft und der brandenburgischen Wirt-schaftsdelegation führen. ACHTUNG: Fotos vom Besuch Platzecks sind unter Angabe der Quelle brandenburg.de frei abrufbar. Zu den Fotos