Staatskanzlei

Kunstpreis des Ministerpräsidenten für Bernhard Heisig

veröffentlicht am 04.07.2010

Der Maler Bernhard Heisig ist heute in Neuhardenberg von Matthias Platzeck mit dem „Kunstpreis des Brandenburgischen Ministerpräsidenten“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio hob Platzeck hervor, mit Heisig „einen Künstler zu ehren, der ein Werk geschaffen hat, das weit über den Tag hinaus wirkt“. Das Leben des 85jährigen, der heute im havelländischen Strohdehne zu Hause ist, sei von Brüchen gekennzeichnet, denen er sich auch in seinem Werk so kunstvoll wie selbstkritisch gestellt habe, sagte Platzeck. „So wie ich Ihr Werk verstehe, stellen Sie jenseits aller Grenzen vor allem eines dar: den Kampf um Würde und Menschlichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung.“ Der Ministerpräsident überreichte den von ihm gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten „Ehrenpreis für ein Lebenswerk“ im Rahmen der Verleihung des „Bran-denburgischen Kunstpreises“ der Märkischen Oderzeitung in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg. Heisigs Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg habe dieser in eindrucksvollen Zeichnun-gen und Gemälden verarbeitet, sagte Platzeck. „Diese besondere Ausdruckskraft wusste man auch in der DDR zu schätzen. Nach gefeierten Ausstellungen und Buch-Illustrationen wurden Sie, Herr Professor Heisig, zum Rektor der Kunst-hochschule Leipzig ernannt. Sie blieben es aber zunächst nur drei Jahre, weil Sie – obwohl seit 1947 SED-Mitglied – öffentlich gegen die Kulturpolitik der Partei auftraten, gegen den ‚Bitterfelder Weg’, also auch gegen die Vermischung von Berufs- und Laienkunst, vor allem aber gegen staatliche Dogmen zu jedem Pin-selstrich“, sagte Platzeck. Dieser Bruch sei für Heisig nicht zur Abkehr, sondern zum Ausgangspunkt für eine Wanderung zwischen den Welten geworden. Nach-dem er wieder Rektor war, repräsentierte er die DDR-Kunst in Westdeutschland. Platzeck erinnerte auch an eine späte Phase in Heisigs Künstlerleben: An die öffentlichen Diskussionen von 1997, ob Heisigs Panoramabild „Zeit und Leben“ in der Cafeteria des Bundestags hängen dürfe. Dass es heute dort besichtigt werden könne, sei „eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Anerkennung vieler DDR-Künstlerbiografien“, sagte Platzeck in seiner Laudatio. „Auch mit 85 Jahren sind Sie noch aktiver Fürsprecher eines ostdeutschen Selbstbewusstseins und einer Lebenshaltung, die ich ‚Bereitschaft zur Versöhnung’ nennen würde.“