Staatskanzlei

DDR-Geschichte weiter aufarbeiten

veröffentlicht am 17.09.2009

Die historische Aufarbeitung der DDR-Geschichte muss nach Überzeugung des Chefs der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Appel, auch zwei Jahrzehnte nach der friedlichen Revolution weitergehen. Bei einer Diskussionsveranstaltung der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) auf dem Gelände des ehemaligen DDR-Strafvollzugs in Cottbus sprach Appel heute von einer „Daueraufgabe“. Es gehe um „eine differenzierte Debatte über Opfer und Täter“, so Appel. Die Diskussionsrunde mit etwa 50 früheren politischen Häftlingen und rund 30 jungen Leuten helfe, sich mit einem „besonders schwierigen Thema der ostdeutschen Vergangenheit“ zu beschäftigen, betonte der Staatssekretär. Für die Schüler werde „ein Kapitel aus ihren Geschichtsbüchern greifbar“. Appel ließ keinen Zweifel daran, dass die Landesregierung an der Seite der in der DDR unschuldig inhaftierten Menschen steht und für deren Interessen eintritt. Die Traumata der Haftzeit und der anschließenden Stigmatisierung wirkten lange nach. So gebe es immer noch Menschen, die sich erst jetzt entschlossen hätten, einen Antrag auf Rehabilitierung zu stellen. Appel wörtlich: „Deshalb dürfen wir niemandem die Tür zur Rehabilitierung verschließen.“ Die Landesregierung habe sich stets für eine Verlängerung der Antragsfristen für die strafrechtliche Rehabilitierung eingesetzt. „Das wird auch so bleiben.“ Auch bei der Auszahlung Opferrenten habe Brandenburg für eine schnelle und kompetente Bearbeitung der Anträge gesorgt, so dass fast alle Anträge bereits entschieden werden konnten. In einem Gebäude des ehemaligen Gefängnisses ist nun das Menschenrechtszentrum Cottbus untergebracht. Der gleichnamige Verein beabsichtigt, in einem Gebäude-Trakt eine Bildungs- und Begegnungsstätte zu errichten, in der an das Schicksal politischer Häftlinge in Cottbus erinnert wird. Eine ständige Ausstellung soll erarbeitet werden.