Staatskanzlei

Zeichen gegen das Vergessen der Naziverbrechen

veröffentlicht am 11.09.2009

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat die heutige 44. Verlegung eines so genannten Stolpersteins in Oranienburg als ein „Zeichen gegen das Vergessen der Naziverbrechen“ gewürdigt. Im Beisein eines Nachfahren wurde der Stein in Erinnerung an Gerda Bukofzer, geborene Mannheim, vor dem ehemaligen Haus 6 in der Havelstraße verlegt. Die ehemalige Oranienburger Ärztin am jüdischen Krankenhaus war im Jahr 1941 von hier aus vor dem Naziterror geflohen. Die Verlegung der Stolpersteine, eigens angefertigter Gedenktafeln aus Messing, findet im Rahmen eines Kunstprojektes für Europa statt, welches an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. „Die Stolpersteine geben den Opfern des Nazi-Regimes ihren Namen, Identität und Würde zurück“, sagte Platzeck und erinnerte an das jüdische Sprichwort: „Menschen, die man vergisst, sterben ein zweites Mal.“ Jugendliche des Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums in Oranienburg/Zehdenick trugen zur Stolpersteinverlegung einen Text zur Biographie der Familie Mannheim vor. Der Ministerpräsident dankte den jungen Leuten vom Georg-Mendheim Oberstufenzentrum und den Auszubildenden der WOBA mbH in Oranienburg. Sie führten Recherchen für Stolpersteine durch und hätten für Paten geworben. Platzeck wörtlich: „Junge Menschen setzen sich damit auf direkte und eindringliche Weise mit der Vergangenheit auseinander.“ Der Ministerpräsident sieht im Projekt zudem einen wichtigen Baustein im Engagement für Demokratie und Toleranz und füge sich ein in die Aktionen im Rahmen des „Toleranten Brandenburg“. Insgesamt wurden nach Angaben der Stolperstein-Koordinatoren um den Künstler Gunter Demnig bereits in 38 Kommunen Brandenburgs Stolpersteine verlegt. Gerda Bukofzer, geb. Mannheim floh 1941 über Henday und Bilbao nach Argentinien, und ist dort am 30. November 1987 verstorben. Sie ist nie mehr nach Deutschland zurück gekehrt. Für ihre Mutter, 1942 nach Theresienstadt deportiert, und ihren Bruder, 1939 über Shanghai nach Amerika geflüchtet, gibt es jeweils schon Stolpersteine.