Staatskanzlei

Arbeit des Oberlinhauses heute so aktuell wie vor 130 Jahren

veröffentlicht am 26.10.2004

Heute vor 133 Jahren eröffnete der Oberlinverein im damaligen Nowawes (heute Potsdam-Babelsberg) eine Kleinkinderschule mit einem Seminar zur Ausbildung von „Kleinkinderschullehrerinnen.“ 1881 folgte eine erste Krankenstation. Das Oberlinhaus wuchs stetig und wurde über die Jahre vorbildlich für die Behindertenfürsorge in ganz Deutschland. Die traditionellen Werkstätten des Oberlinhauses und die der Hoffbauerstiftung wurden 1983 zu einem wirtschaftlich tragfähigen Unternehmen zusammengeführt, das heute mehr als 200 Menschen mit Behinderungen beschäftigt und mit circa 700 Mitarbeitern 1200 Menschen betreut. Ministerpräsident Matthias Platzeck sagte in einem Grußwort auf dem Festgottesdienst in der Kirche des Oberlinhauses heute u.a.: „Unser Land und die Stadt Potsdam können mit Stolz und Dankbarkeit auf Ihr Wirken blicken. Von hier fällt ein warmes Licht in unsere Gesellschaft. Das gibt auch zu Beginn des dritten Jahrtausends soziale Orientierung... Es waren wache und sozial feinfühlige Einzelne wie Pastor Theodor Fliedner oder Pfarrer Johann Friedrich Oberlin, die die Armseligkeit der damaligen Verhältnisse als eine Herausforderung für die eigene Mitmenschlichkeit begriffen. Sie waren bereit, zu helfen mit den vorhandenen Möglichkeiten und zugleich einfallsreich neue Schritte zu gehen: Die geregelte qualifizierte Kleinkinderfürsorge geht in Europa auf Oberlin zurück; ebenso haben Fliedner und Oberlin mit der Ausbildung von Diakonissen bzw. Lehrerinnen und Schwestern Frauen einen eigenständigen Berufsweg eröffnet. Heute haben wir dem Oberlinhaus nicht nur tausendfach individuelle Hilfeleistung zu verdanken, sondern dank seiner Tradition auch die Mitwirkung an einer Gesetzgebung, die den Grundstein legte für die moderne Behindertenfürsorge in ganz Deutschland.... Heute in einer Zeit, wo auf der einen Seite immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen und auf der anderen jedes und alles auf seine Leistungsfähigkeit und Nützlichkeit taxiert wird, nenne ich das Oberlinhaus eine Oase der Mitmenschlichkeit.“