Staatskanzlei

Platzeck: Mit dem Wissen um die Geschichte das Band mit EU-Partner Polen enger flechten

veröffentlicht am 01.09.2004

Heute vor 65 Jahren überfiel Hitler-Deutschland Polen und entfesselte damit den Zweiten Weltkrieg Anlässlich des Jahrestages erklärt Ministerpräsident Matthias Platzeck: „Dieser Tag vor 65 Jahren war eine Zäsur für Deutschland, für Europa, für die Welt. Was mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen begann, entwickelte sich zu einem Inferno, zum größten, dramatischsten und folgenreichsten Konflikt in der Geschichte der Menschheit. Der Vernichtungsfeldzug Hitlers kostete 50 Millionen von Menschen das Leben, brachte bis dahin nie gekannte Exzesse von Gewalt, brachte Not, Flucht und Vertreibung, und schließlich eine jahrzehntelange Teilung unseres Kontinents. Diese endete erst durch die Umbrüche der Jahre 1989 und 1990 in der DDR und in Osteuropa. Und erst in diesem Jahr, 59 Jahre nach dem Zweiten Weltkriegs, konnte die Wiedervereinigung Europas mit der Aufnahme von zehn neuen Mitgliedern, darunter Polens, gekrönt werden. Mit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union kommt etwas zusammen, was zusammen gehört. Wir in Brandenburg mit der längsten Grenze zu Polen haben – auch und gerade im Wissen um die Geschichte – eine besondere Verantwortung und ein besonderes Interesse, dass dieses Wiederzusammenwachsen von Ost- und Westeuropa gelingt. In den vergangenen 14 Jahren ist bereits eine enge Partnerschaft gewachsen. Rechts und links von Oder und Neiße entsteht etwas ganz Neues zwischen uns: Unvoreingenommenheit, keimende Freundschaft in der Region zwischen Polen und Deutschen über persönliche Bekanntschaften hinaus. Ich freue mich auf ein weiteres Treffen mit Spitzenvertretern aus den Nachbarwojewodschaften zum BRANDENBURG-TAG am Wochenende. Es ist gut, dass immer mehr Menschen aus beiden Ländern zueinander finden. Wie labil die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen nach der leidvollen kriegerischen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts aber immer noch sind, zeigte sich erst kürzlich bei den Debatten um ein Zentrum gegen Vertreibungen, den Forderungen von Vertriebenen nach Entschädigung für verlorenes Eigentum in Polen und im Gegenzug polnischen Reparationsforderungen. Das alles unterstreicht, wir brauchen im Verhältnis zu unserem Nachbarn vor allem Sensibilität, Vertrauen und Verlässlichkeit. Brandenburg tut alles dafür.“