Staatskanzlei

Platzeck kritisiert Diskriminierung von Senioren

veröffentlicht am 02.06.2004

Ministerpräsident Matthias Platzeck registriert mit Sorge, dass die Debatte um die Überalterung der Gesellschaft zunehmend mit einer Diskriminierung der älteren Generation einher geht. Es sei verwerflich, die Generation der Eltern und Großeltern mit Begriffen wie „Gefahr“ oder Schwemme“ in Verbindung zu bringen, sagte Platzeck am Mittwoch in Spremberg zur Eröffnung der 11. brandenburgischen Seniorenwoche. Vorstöße etwa zur Einschränkung medizinischer Leistungen für Alte seien nicht nur diskriminierend, sondern menschenverachtend. Platzeck forderte, das Alter müsse von dem Image befreit werden, es handele sich um eine Lebensphase, die überwiegend von Krankheit und Hilflosigkeit geprägt sei. Ebenso wenig stimme die Vorstellung von den Alten, „die unter südlicher Sonne ihr Vermögen verprassen“. Platzeck mahnte bei diesem sensiblen Thema eine nüchterne Sicht an. So seien die Senioren von heute gesünder, mobiler und aktiver als die Vorgängergenerationen. Platzeck: „Aufgabe der Gesellschaft wie der Politik ist es, denen beizustehen, die Hilfe brauchen. Die Freude und das Aktivsein in der zweiten Lebenshälfte ist zu unterstützen. Letzteres gelingt der Seniorenwoche Jahr für Jahr auf vorbildliche Art und Weise.“ Die Seniorenwoche sei angesichts dieser angeheizten Diskussion das richtige Signal. Platzeck: „Die negativen, ja bedrohlichen Szenarien treffen nicht den Kern des Problems. Nicht die Tatsache, dass die Menschen immer älter werden, ist besorgniserregend. Vielmehr fehlen uns die Kinder! In den kommenden Jahren muss es uns nicht zuletzt durch eine familien- und frauenfreundliche Politik gelingen, den Trend umzukehren und junge Menschen zu ermutigen, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gefordert, unser Land kinderfreundlicher zu machen.“ Platzeck mahnte die Jungen, den Kontakt zu den Älteren nicht zu verlieren und sich deren lebenslang angesammeltes Wissen zunutze zu machen. Der teilweise zu beobachtende Jugendwahn habe dazu geführt, dass Erfahrung manchmal nicht mehr viel gelte, bemängelte Platzeck. Gerade die ehrenamtliche Tätigkeit sei ein Bereich, der vom Erfah-rungsschatz der Senioren profitiere. Viele Senioren engagierten sich ehrenamtlich. Die-ses Potenzial müsse genutzt werden. Platzeck forderte: „Ehrenamt muss sichtbar gemacht werden und in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken. Ob häusliche Kranken-pflege, Kinderbetreuung oder die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger – überall ist der selbstlose Einsatz älterer Menschen unverzichtbar. Die Landesregierung fördert deshalb das Ehrenamt und möchte die Senioren ermuntern, sich noch stärker auf diesem Feld zu engagieren.“