Staatskanzlei

Neuer Anlauf zum Wiederaufbau der Garnisonkirche

veröffentlicht am 15.01.2004

Unter der Schirmherrschaft unter anderem von Ministerpräsident Matthias Platzeck und seinem Stellvertreter, Innenminister Jörg Schönbohm, wird ein neuer Anlauf unternommen, die Garnisonkirche in Potsdam wieder aufzubauen. Ministerpräsident Platzeck nannte am Donnerstag Abend im Potsdamer Industrieclub als Prämisse, die Kirche im Geiste von Versöhnung und Verständigung als Gotteshaus wieder zu errichten. Innenminister Schönbohm rief alle Unterstützer des Vorhabens zu gegenseitigem Vertrauen auf. Er dankte denjenigen, die für die Idee des Wiederaufbaus stehen. Platzeck führte aus: „Unverzichtbar für den Erfolg ist der Konsens zwischen der Evangelischen Kirche, der Stadt, dem Land und allen maßgeblichen politischen Kräften. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir mit unserem heutigen Aufruf zugleich ein Zeichen der Geschlossenheit geben. Ich will an dieser Stelle Landesbischof Wolfgang Huber, Oberbürgermeister Jann Jakobs und Innenminister Schönbohm für Augenmaß und Tatkraft danken. Ein besonderer Dank gilt aber dem Industrieclub Potsdam, der mit seinem Vorstandsvorsitzenden Hans Rheinheimer den entscheidenden Impuls für die Initiative gegeben hat.“ Platzeck versicherte, das Land Brandenburg werde im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beitragen, dass der Wiederaufbau der Garnisonkirche gelinge. Schönbohm hob hervor: „Mit ihrer wechselvollen Geschichte ist die Garnisonkirche ein Abbild der Geschichte unseres Landes. Sie ist Ausdruck von tiefempfundener Gläubigkeit und Patriotismus. Sie ist aber auch Symbol geworden des Missbrauchs von Kirche durch den Nationalsozialismus und noch mit ihrer Sprengung durch das SED-Regime ein Beispiel für den untauglichen Versuch, die Auseinandersetzung mit der Geschichte zu verdrängen. Nach seinem Wiederaufbau wird das Gotteshaus deshalb auch ein weithin sichtbares Bekenntnis zur Verantwortung für die eigene Vergangenheit sein.“ Platzeck unterstrich: „Der ´Ruf von Potsdam´, den wir heute unterzeichnen, ist an alle Potsdamerinnen und Potsdamer, an alle Menschen in Deutschland, in Europa und in der Welt gerichtet, die an der Geschichte und an der Zukunft unserer Stadt Anteil nehmen. Er soll dazu beitragen, die Gräben zu überwinden, die durch Gewaltherrschaft und Krieg gerissen wurden. Dazu gehört die aufrichtige Erinnerung ebenso wie der optimistische Blick nach vorn. Wir wollen diese Kirche in ihrer historischen Gestalt neu aufbauen, um sie in einem neuen freiheitlichen Verständnis als Ort des Dialogs wiedergewinnen zu können. In diesem Sinne möchte ich Sie alle herzlich bitten, die Initiative zum Aufbau der Garnisonkirche zu unterstützen.“