Staatskanzlei

Platzeck: Dort fördern, wo es lohnt; nicht gegen den Markt anrennen – Rede vor Unternehmern

veröffentlicht am 09.09.2003

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat klargestellt, dass Entscheidungen über die Förderung von Wirtschaftsprojekten unabhängig davon gefällt werden, ob sie im so genannten Speckgürtel oder in Randregionen des Landes liegen. Platzeck sagte am Montag Abend vor Unternehmern in Müncheberg, „Wir können mit staatlichen För-derprogrammen nicht gegen den Markt anrennen, sondern müssen uns in einem Maße wie noch nie zuvor auf tragfähige Entwicklungszentren und Entwicklungsli-nien konzentrieren. Diese liegen jedoch nicht notwendigerweise nur um Berlin her-um. Letztlich entscheiden Nachfrage und Markterfolg darüber, welche Gewerbe-standorte sich durchsetzen.“ Vor diesem Hintergrund appellierte der Ministerpräsident an die Kommunen, bei der Pla-nung von Gewerbegebieten Augenmaß zu üben. Bessere Auslastung rangiere vor neuer Erschließung. „Ich appelliere dabei auch an die kommunale Verantwortung, nicht an der Nachfrage vorbei zu planen, sondern Realismus zu üben.“ Platzeck erinnerte daran, dass gerade für kleine und mittelständische Unternehmen die Beschaffung von Fremdkapital immer schwieriger wird. Eine der Hauptursachen sei die geringe Eigenkapitaldecke, die bei vielen Unternehmen als Sicherheit für die Darlehensgeber nicht ausreiche. Um sich am Markt zu etablieren, seien jedoch Investitionskraft und Durchhaltevermögen eine Frage von Sein und Nichtsein. Platzeck: „Die Landesregierung bietet hier Hilfestellungen an und stellt Fremdkapital, aber auch Beteiligungskapital zur Verfügung. Speziell kleine und mittelständische Unternehmen erhalten über das Programm Gründungs- und Wachs-tumsfinanzierung exzellente Darlehensbedingungen.“ Ausführlich ging Platzeck auf die regionalen Wirtschaftspotenziale in Ostbrandenburg ein. Als Schlüsselbranchen dieser Region machte er die Mikroelektronik, Metall, Recycling, Logistik, Touristik und Ernährungswirtschaft aus. Die Entwicklungschancen hingen jedoch entscheidend davon ob, ob der gesamte Raum rechts und links der Oder wirtschaftlich wachse. „Deshalb müssen wir unseren Weg der engen Kooperation mit unseren polni-schen Nachbarn fortsetzen. Er gewinnt sogar immer mehr an Bedeutung. Denn im Zuge der demografischen Entwicklung sinkt die Bevölkerungszahl in Ostbrandenburg. Die Aus-lastung kommunaler Infrastruktur, das Überleben bestimmter Dienstleistungsangebote kann zum Teil nur noch dann gewährleistet werden, wenn wir eine grenzüberschreitende Nachfrage ermöglichen.“