Förderverein "Sender Königs Wusterhausen" e. V. - Bürgermeister Stefan Ludwig: „Wir können froh sein, diesen rührigen Verein zu haben“
Die Geschichte von Königs Wusterhausen ist untrennbar verbunden mit der Person des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. Daneben prägte jedoch noch ein anderes herausragendes historisches Ereignis die Geschicke der Stadt: Im Dezember 1920 wurde erstmals vom Funkerberg aus ein Konzert live im Radio übertragen. Seither gilt der Funkerberg in Königs Wusterhausen als die „Wiege des deutschen Rundfunks“. Der Förderverein "Sender Königs Wusterhausen" e. V. engagiert sich seit 15 Jahren für das historische Gelände und will die Erinnerung an die Geschichte wach halten.
Knapp zwei Dutzend Personen fanden sich im Oktober 1993 zur Gründungssitzung des Fördervereins zusammen. Einhelliges Ziel der Rundfunkbegeisterten war es, die Bedeutung des Sendestandortes Königs Wusterhausen innerhalb der Geschichte des deutschen Rundfunks nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit großer Leidenschaft und ehrenamtlichem Engagement gingen die Vereinsmitglieder ans Werk und bauten innerhalb kürzester Zeit eine Wanderausstellung auf. Als sich ihnen die Möglichkeit bot, im ehemaligen großen Sendesaal des Senderhauses 1 auf dem Funkerberg eine Dauerausstellung einzurichten, griffen sie sofort zu.
Im September 1995 konnte der erste Ausstellungsraum des heutigen Sender- und Funktechnikmuseums eröffnet werden. In den folgenden Jahren wurde die Sammlung kontinuierlich erweitert und zeigt heute auf etwa 2.000 qm Ausstellungsfläche von der Senderöhre über Großsendetechnik bis zur Sendeantenne, vom ersten provisorischen Rundfunkstudio bis zum 1.000-PS-Notstromdiesel alles rund um die Technik des Rundfunks.
Vereinsmitglieder führen regelmäßig interessierte Besucher durch das Senderhaus 1. Dabei zeigen sie Fachpublikum ebenso wie Reisegruppen und Schulklassen die alte Röhren-Sammlung oder erläutern die Funktionsweise des aus dem Jahre 1925 stammenden Deutschlandsenders, der noch bis zum Jahr 2000 in Betrieb war. In Zusammenarbeit mit regionalen Partnern veranstaltet der Förderverein darüber hinaus Thementage und Kulturprogramme. Höhepunkt eines jeden Jahres ist das traditionelle Weihnachtskonzert am 22. Dezember. Mehr als 50.000 Besucher zählte das Museum allein bis Ende 2003.
Auch während der zweijährigen Schließungszeit zwischen August 2005 und Januar 2007 blieb der Förderverein nicht untätig. Angewachsen auf nunmehr 60 Mitglieder, arbeiteten die ehrenamtlichen Helfer im Stillen weiter und sammelten unermüdlich interessante Ausstellungsstücke für das Museum. Lohn für die kontinuierliche Arbeit war ein überwältigendes Besucherinteresse nach der Wiedereröffnung im Juli 2007, das bis heute nicht abgerissen ist.
Allein im ersten halben Jahr wollten mehr als 3.000 Personen die neue Ausstellung sehen, die ein Jahrhundert deutsche Rundfunkgeschichte auf dem Funkerberg präsentiert. Die Wiedereröffnung ermöglicht hatte erst der Kauf des gesamten Areals durch die Stadt Königs Wusterhausen, die das technische Denkmal mit seinen drei Sendehäusern und dem weithin sichtbaren Mast 17 als Wiege des deutschen Rundfunks erhalten und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich machen wollte.
Der Vorsitzende des Fördervereins Rainer Suckow freut sich über den Erfolg des Museums, der ohne das große Engagement der Vereinsmitglieder nicht hätte erreicht werden können. Die Mitglieder vereine die Liebe zum Rundfunk und zur Stadt Königs Wusterhausen. Dabei gehe die Leidenschaft quer durch alle Bevölkerungsteile. „Bei uns sind ehemalige Mitarbeiter der Sendestelle KW ebenso Mitglied wie Weinhändler oder Diplompädagogen“, erklärt Suckow.
Der große Einsatz der Ehrenamtlichen wird auch von der Stadt und ihren Bürgern wertgeschätzt, obgleich dieser oft unbemerkt von der Öffentlichkeit vor sich geht. Bürgermeister Stefan Ludwig ist vor allem von der beharrlichen Energie der Mitglieder beeindruckt, die selbst widrige Umstände nicht bremsen könne. „Das ist einfach super, was die Freiwilligen auf dem Funkerberg leisten. Wir können froh sein, diesen rührigen Verein zu haben“, würdigt Ludwig das Engagement der Mitglieder.
Auf dem BRANDENBURG-TAG 2008 am 6. und 7. September wird der Förderverein mit eigenen Aktivitäten dabei sein und Funktechnik „zum Anfassen“ präsentieren. Der Festbereich rund um den Funkerberg verspricht insbesondere für Familien jede Menge Spaß und Unterhaltung. So ist für Kinder ein „Elektro-Basteln“ geplant, bei dem die Kleinen unter Anleitung eine Blinklichtschaltung auf einem als Funkturm gestalteten Holzbrettchen montieren und damit ein Licht zum Leuchten bringen können. Als Andenken dürfen die Nachwuchsingenieure ihr Holzbrett mit nach Hause nehmen.
An anderer Stelle können sich die Besucher informieren, wie ein altes Detektorenradio funktioniert. Mehrmals täglich zeigen Mitglieder des Fördervereins in einem eigens dafür eingerichteten Raum im Museum den Hertz-Versuch und beantworten Fragen zur Sendetechnik. Des Weiteren ist ein Veranstaltungsradio sowie ein Wettbewerb geplant. Die gewohnten Führungen entfallen an diesem Wochenende. Dafür ist das Museum an beiden Tagen für alle Besucher ganztägig geöffnet. Weitere Informationen rund um den Funkerberg gibt es im Internet unter www.funkerberg.de.